Episode 57: Kai Ming Au - B! Hansea Mannheim
Shownotes
In dieser Folge sprechen wir mit Kai Ming Au, Altem Herren der Burschenschaft Hansea Mannheim und der Militärischen Verbindung Albertina zu Dresden. Kai teilt seine Erfahrungen aus einer turbulenten Zeit, in der er als zentraler Akteur in einen Konflikt verwickelt war, der die Deutsche Burschenschaft nachhaltig prägte. Wir reden über Tradition, Vielfalt, Herausforderungen und seine Sicht auf die burschenschaftliche Bewegung heute. Ein spannender Einblick in eine Welt, die selten so offen diskutiert wird.
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Kais Bünde Burschenschaft Hansea zu Mannheim Militärische Ferialverbindung Albertina zu Dresden
Kapitel 00:00 Einführung in die Burschenschaft und ihre Werte 07:56 Die Rolle der Burschenschaft in der Gesellschaft 13:54 Persönliche Erfahrungen und Werte in der Bundeswehr 19:24 Der Konflikt innerhalb der Deutschen Burschenschaft 2011 23:58 Unterstützung und Ablehnung im Burschenschaftswesen 26:48 Umgang mit der Presse und deren Narrative 36:31 Gründung der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft 40:57 Die heutige burschenschaftliche Bewegung und ihre Herausforderungen 45:48 Outro
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Transkript anzeigen
Kai Ming Au: HM!
Korpo Talk: So.
Korpo Talk: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Lava Lümmel, der Corporal Talk. Mein Name ist Jan und ich bin euer Host in dieser Sendung. Heute haben wir da einen ganz besonderen Gast bei uns, Kai Ming-Ao, alter Herr der Burschenschaft, Hanseam Mannheim und der militärischen Verbindung Albertina zu Dresden. Er ist nicht nur innerhalb der Verbindung ein bekannter Name, sondern spielt auch eine zentrale Rolle in einem historischen Konflikt innerhalb der Deutschen Burschenschaft, der im Jahr 2011 stattfand. Was damals passierte? führte zu einem echten Beben in der Verbindungswelt. Aufgrund seiner chinesischen Abstammung forderten einige Bünde den Ausschluss der Hanzeher aus der deutschen Burschenschaft. Dieser Vorfall war der Auslöser für eine der massivsten Austrittswellen, der Verband je gesehen hat und ebnete den Weg zur Gründung der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft, ADB. Eine Vereinigung mit einem deutlich liberaleren Selbstverständnis. Es ist wichtig, an dieser Stelle zu erwähnen, dass weder Kai noch sein Bund Mitglied in der ADB sind und er auch kein Repräsentant des Verbandes ist. Heute sprechen wir hauptsächlich darüber, wie er diese turbulente Zeit erlebt hat, was für ihn die Werte einer Burschenschaft bedeuten und wie diese Ereignisse, die burschenschaftliche Bewegung nachhaltig geprägt haben. Es wird schön, bleibt also dran. Kai, schön, dass du da bist.
Kai Ming Au: Vielen Dank für die heutige Einladung.
Korpo Talk: Es hat mich sehr gefreut, dass du der Gefolgt bist. erzähl uns bitte, was dich ursprünglich dazu bewegt hat, Mitglied in der Burschenschaft Hanseam-Mannheim zu werden. Gab es einen besonderen Moment oder jemand, der dich inspiriert hat?
Kai Ming Au: einen besonderen Moment gab es nicht. Aktiv geworden bin ich 2009, kurz vor unserem 100. Stiftungsfest. Und wie fast jeder Student vor Semesterbeginn war ich auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf und bin dabei ganz klassisch über eine Internetanzeige gestolpert. Und ehrlich gesagt hatte ich damals keine Ahnung, was eine Studentverbindung überhaupt ist, geschweige denn eine Burschenschaft. Aus heutiger Sicht hätte ich wahrscheinlich auch ein guter Co-Student werden können. Und bei der Hausbesichtigung wurde mir dann
Korpo Talk: Hm?
Kai Ming Au: erstmal erklärt, was das Ganze bedeutet. Ich habe mir zwar danach noch ein paar WGs angeschaut, aber eine Woche später habe ich mich für das Zimmer auf dem Hansenhaus entschieden, weil das Angebot war einfach zu gut. Das Zimmer war günstiger als vergleichbare Zimmer in Mannheim. Wir haben eine super zentrale Lage, nur fünf Minuten zu Fuß zum Hauptbahnhof und zehn Minuten bis in die Innenstadt. Außerdem haben wir ein einen kleinen Kneipe und einen großen Kneipsaal sowie einen großen Garten dann. Und ich muss aber zugeben, dass ich anfangs schon Bedenken hatte. Nach der Besichtigung habe ich nämlich das Wort Burschenschaft gegoogelt und naja, da findet man ja so einiges. Trotzdem habe ich mich für die Burschenschaft entschieden und zwar wegen der Gemeinschaft. Die Bundesbrüder, die damals auf dem Haus gebohnt haben, haben einfach einen
Korpo Talk: Mhm.
Kai Ming Au: richtig, richtig guten Eindruck gemacht. Und das war auch der Grund, weshalb ich aktiv geworden bin, nämlich wegen der Gemeinschaft und das günstige Zimmer war danach nur noch eine Nebensache.
Korpo Talk: Mhm.
Korpo Talk: Ja cool. Ich war ja auch schon mal bei euch adh. Da war ich auch im großen Kneip Saal bei euch und dann habe ich dich da auch das erste Mal gesehen und dachte, boah, eine richtige Corpo Persönlichkeit.
Kai Ming Au: Ja, damals noch nicht. Und lang ist es her, wo wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ja, okay. Also lang ist es her.
Korpo Talk: 2016 war das.
Korpo Talk: Ja, schon ein bisschen was her. Wenn du an die Hansa denkst, was macht denn dein Bund einzigartig? Was hebt ihr euch denn von anderen Verbindungen ab?
Kai Ming Au: Was macht uns einzigartig? Aufgrund dessen, dass wir eine Burschenschaft sind, wir sind Flischlagen. Also ich könnte jetzt natürlich ein bisschen meinen Bund vorstellen, weil einzigartig, ich jeder Bund ist in ihrer eigenen Art und Weise einzigartig. Ich könnte jetzt natürlich sagen, dass wir natürlich die Coolsten sind in ganz Mannheim. In meinen Augen sind wir auch. Aber nichtdestotrotz auch andere Bünde, die Mannheim ansässig sind, haben ihre, ich sage jetzt mal, Besonderheiten. Und gegründet wurde mein Bund am 25. Mai 1909, damals noch als handelspädagogischer Verein. Und wir sind ja 1955 nach einer zweijährigen Probezeit, die im Dachverband Deutsche Burschenschaft beigetreten, haben uns aber Ende 2012 entschieden, der Deutschen Burschenschaft auszutreten. Seitdem sind wir ohne Dachverband.
Korpo Talk: Mhm. Mhm.
Kai Ming Au: Und unser Hansenhaus wurde 1958 erbaut, auch mit viel Unterstützung von unseren Bundesbrüdern. Vor drei Jahren haben wir das Haus ein weiteres Stockwerk erweitert. Jetzt haben wir fünf zusätzliche Zimmer, eine Küche und ein Bad. Insgesamt können also bis zu 15 Personen bei uns auf dem Haus wohnen. gut, wie gesagt, wir sind Pflichtlagen mit zwei Partien. Ich persönlich bin kein guter Fächter, habe also nur eine Fuchsenpartie und eine PP gegen eine in Mannheim ansässigen Chor geforten. Wir sind Mitglied im Waffenring HEG, Heidelberger Interessengemeinschaft, mit, ich meine, zehn weiteren fliegt schlagende Verbindungen in Heidelberg und Mannheim. Und als ich aktiv geworden bin, hatten wir rund 130 Bundesbrüder. Heute, demografisch bedingt und leider auch wegen Nachwuchsmangel, wir nur noch über 90 Bundesbrüder, was trotzdem noch eine beachtliche Größe für eine Botschaft ist. Genau, so viel zu Mein Bund. Aber darf ich an dieser Stelle auch bisschen Werbung machen? Ich bin ganz ehrlich, Mein Bund steht aktuell vor Herausforderungen.
Korpo Talk: Ja klar, schieß los.
Kai Ming Au: Uns fehlen einfach der Nachwuchs und aktive Mitglieder. Und wir haben Schwierigkeiten, unser Chargenteam bestehen aus Sprecher, Fachwart und Schriftwart, mit Aktiven zu besetzen. Und deshalb wurde ich als alter Herr zum Fuchsmajor gewählt, obwohl ich in Bonn wohne und nicht eben mal schnell nach Mannheim fahren kann. Und wir suchen dringend, dringend einen oder mehrere Stützburschen. Also, liebe Zuhörer, falls ihr bald ein Studium oder ein Praktikum in Mannheim plant,
Korpo Talk: Mhm.
Kai Ming Au: Meldet euch einfach bei Jan, er gibt mir eure Kontaktdaten und dann können wir uns gerne mal austauschen. Ein besonderer Vorteil für euch ist, ihr wohnt, solange ihr bei uns Stützbusch seid und auch Engagement für mein Bund zeigt, kostenlos für ein bis zwei Semester auf dem Haus. Und das ist mal ein Angebot und ich bin auch überzeugt, dass wir gemeinsam auf dem Hansenhaus eine schöne Zeit haben werden. Genau. Ja.
Korpo Talk: sowas.
Korpo Talk: Sehr schön. Gut, dass du das mal genutzt hast. Ich hatte das schon in mehreren Bünden auch mal angeboten, die so Schieflage sind. Da gibt es ja leider aktuell noch ein paar weitere Kandidaten für eine Stützburschen-Aufrufung. Das ist wichtig. Der Bund muss überlegen, vor allem die Hansi ist ja auch historisch. Also mittlerweile auch aus gewissen Gründen der näheren Geschichte. Also folgt dem Aufruf.
Kai Ming Au: Genau, ich würde mich sehr freuen.
Korpo Talk: Aber du bist ja nicht nur bei der Hanze aktiv, sondern du hast ja auch noch ein Zweitband, das die habe ich ja auch in der Einleitung erwähnt, und zwar die Militärische Verbindung Albertina zu Dresden. Ist das eine vollwertige Verbindung oder hat das eher einen Ferialkarakter oder?
Kai Ming Au: hat Ferialcharakter. Also die Albertina ist eine militärische Ferialverbindung, ein Bund, der aus aktiven Offizieren und Reserveoffizieren besteht. Und die Mitglieder kommen aus verschiedenen Mutterbünden. Das heißt, ich habe Bundesbrüder, die zum Beispiel in einem Chor oder in einer katholischen Verbindung aktiv sind. Und wir Burschenschaften sind da tatsächlich in der Minderheit. Gegründet wurde die Albertina 2014 an der Offiziersschule des Heeres, die auf dem Gelände der Albertstadt in Dresden liegt. Daher auch der Name Albertina. Unser Band ist rot-schwarz-rot, was die Farben der Offiziersschule des Heeres sind. Auch wenn ich als Luftwaffenoffizier eher andere Farben gewohnt bin, kann ich damit auch gut leben.
Korpo Talk: Hm?
Kai Ming Au: Wer bei uns aktiv werden möchte, muss selbst in einem anderen Bund aktiv sein. Mindestens zwei unserer Veranstaltungen haben damit wir uns persönlich kennenlernen können. Und ein aktiver oder eben ein ehemaliger Soldat mit dem Mindestdienstgrad Leutnant sein. Und die Teilschreitkraft ist dabei egal. Und wir nehmen auch Kameraden aus Österreich und der Schweiz auf. Und im November 2024 haben wir unser zehnjähriges Stiftungsfest. an der Offiziersschule des Heeres gefeiert. Ein in meinen Augen wirklich ehrenvoller Anlass. Aktuell haben wir über 50 Mitglieder und noch sehr viele Interessenten, die gerne bei uns aktiv werden möchten. Wir haben so gesehen kein eigenes Haus, auch keine feste Konstante. Unsere Kneipen feiern wir zweimal im Jahr. Und dabei wechseln wir zwischen Nord und Süd, Ost und West. Und meistens finden die Veranstaltungen auf den Häusern unserer Bundesbrüder vor Ort statt. Ich muss sagen, es macht einfach unglaublich viel Spaß, dabei zu sein, eben neue Verbindungshäuser, aber auch neue Universitätsstädte und Hochschulorte kennenzulernen. Und das Programm geht übers Wochenende, angefangen mit der individuellen Anreise. Und wir treffen uns dann zum Begrüßungsabend. auf dem Haus, wo in der Regel auch die Kneipe am nächsten Tag anfängt. Für uns gibt es auch am nächsten Tag ein kulturelles Programm, sei es ein Museumsbesuch, eine Stadtführung bis hin zur Werksführung. Und abends findet dann die Kneipe statt und am Sonntag gibt es dann ein gemeinsames Frühstück, bevor man nach Hause oder eben zurück zur Kaserne fährt. Geplant ist auch eine Militärkneipe bei uns auf dem Hansenhaus. Wenn ich mich nicht irre, ich meine im ersten Quartal 2026. Also wie du sehen kannst, wir planen ziemlich weit im Voraus. Aber dafür haben wir auch einen großartigen Marienoffizier, der als Senior die Veranstaltung perfekt organisiert. Und ich muss ehrlich sagen, seit ich bei der Alba de Kamiere, der ist eigentlich auch bekannt in den ...
Korpo Talk: militärisch.
Korpo Talk: Kamier, ne? Hat er so gesagt, ne?
Kai Ming Au: Verbindungszene. Ich muss ehrlich sagen, seit ich bei der Albertina aktiv bin, nehme ich bei meinem Zweitbund mehr an Veranstaltungen teil als bei meinem Erstbund. Aber ich gelobe Besserung, zumindest bei meinem Erstbund. mal schauen, wie es im Jahr 2025 so sein wird mit Veranstaltungen auf dem Hansenhaus.
Korpo Talk: Sehr schön. Wie du es ja gesagt hast, die Grundvoraussetzung bei der Albertina aktiv zu werden, ist ja ein Offizier bei der Bundeswehr zu sein. Wie kamst du denn auf die Idee, Offizier dort zu werden? War es ein Kindheitstraum oder eine spontane Entscheidung?
Kai Ming Au: trinke erstmal einen Schluck Wasser. soll... Ne, ne, ich korrigiere. Ich trinke erstmal einen Schluck Bier.
Korpo Talk: Macht das.
Kai Ming Au: nachher noch fahren deswegen. Ja wie ist dazu gekommen? Es war kein Kindheitstraum. Nein, definitiv nicht. Als ich 20 war, habe ich Grundwehrdienst geleistet. Danach bin ich erst mal aus der Bundeswehr raus, habe eine Ausbildung zum Investmentvon Kaufmann gemacht und anschließend angefangen, BWL zu studieren. Und parallel zu meinem Masterstudium habe ich mich dann bei der Bundeswehr als Reserveoffiziersanwärter beworben. Nachdem meine Offizierstauglichkeit festgestellt wurde, hat mich die Bundeswehr zum Offizier ausgebildet. Nach der Offiziersprüfung und nach meinem abgeschlossenen Masterstudium habe ich dann bei der Bundeswehr für acht Jahre Dienstzeit mich als Soldat verpflichtet. Warum? Ich würde mal sagen, die Zeit bei der Bundeswehr hat mir persönlich sehr viel Spaß gemacht. Ich denke oder bleibe gerne an etwas dran, wo ich sage, es macht mir einfach viel Spaß. Ich habe unglaublich viel fürs Leben gelernt. Man kann wirklich sagen, dass die Bundeswehr meinen Charakter in gewisser Weise geformt hat. Kameradschaft ist dabei etwas ganz Besonderes. Das kann man nicht erklären. Das muss man selbst erleben, zu verstehen, was es bedeutet. Für mich ist der
Korpo Talk: Mhm.
Kai Ming Au: ist der Soldatenberuf kein Job wie jeder andere. Ich bin der Meinung, der Dienst an der Waffe fordert viel. Nicht nur von einem selbst, sondern auch von den Familien und Freunden. Aber für mich ist es eine Berufung und ich bin stolz, deutschers Offizier zu sein, insbesondere bei der Luftwaffe. Was ich noch sagen kann, ist im März 2025 endet meine Zeit bei der Bundeswehr, da meine Verpflichtungszeit ausläuft. ja, aus privaten Gründen plane ich nicht, mich weiter zu verpflichten oder Berufssoldat zu werden. Nichtsdestotrotz bleibe ich der Bundeswehr treu und werde weiterhin Wehrübung machen. Und mein Ziel ist es, irgendwann Stabsoffizier zu werden, allerdings in der Reserve.
Korpo Talk: Ja, das ist doch ein ehrenhafter Ansatz. Welche Werte aus der Verbindung haben dir denn in der Bundeswehr geholfen? Gibt es so Parallelen zwischen den Wertesystemen dort?
Kai Ming Au: Mh.
Korpo Talk: So.
Kai Ming Au: Naja, ich bin jetzt gerade am überlegen, welche Werte die Wissenschaft...
Korpo Talk: Vom Chorgeist, von dem kameradschaftlichen Geist, wie die Aufgaben erfüllt werden. Habt dann auch dort die gleichen Probleme wie im Bund selber, dass die Leute dann ihre Chargen nicht richtig ausführen oder? Das kann ich mir beim Bund nicht so vorstellen. Ich glaube, da ist viel Druck bei.
Kai Ming Au: Ja, das kann ich mir beim Bund auch nicht vorstellen. Ich denke, bei der Bundeswehr, haben andere Maßnahmen, wie wir Kameraden, ich sag jetzt mal, disziplinieren können, falls die gewisse Aufgabe nicht richtig machen. Na, bei der Hansaer oder generell bei einer Burschenschaft, da muss man ein bisschen mehr drauf achten. Ich meine, wie ich schon angedeutet habe, wir haben einen Nachwuchsmangel und wir versuchen natürlich, jeden zu halten.
Korpo Talk: Hm?
Kai Ming Au: Aber auch nicht mit Zwang. Wenn wir einfach merken, derjenige passt nicht zu uns, dann sind wir auch sehr froh, wenn derjenige sagt, er möchte austreten oder wir irgendwann sagen, nee komm, du passt einfach nicht zu uns. Aber auf deine Frage zurückzukommen, Burschenschaft schräg, trisch, Bundeswehr, gibt es Gemeinsamkeiten? Sicherlich gibt es Gemeinsamkeiten. Ich sage jetzt mal, dieser Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein spielt sicherlich eine zentrale Rolle, insbesondere ich als Offizier. Und das demokratisches, na wie sagt man, ja genau, das demokratisches Grundverständnis, was gibt's da noch oder gewisse Grundsätze, die wir als Botschaft haben. Ehre, Freiheit, Vaterland. Ich denke, man ist gut bei der Bundeswehr aufgehoben.
Korpo Talk: Hm.
Korpo Talk: Grundverständnis, oder?
Kai Ming Au: wenn man wirklich sagen kann, man hat einen gewissen Stolz. Diese Vaterlandsliebe soll natürlich auch eine Rolle dabei spielen. Genau.
Korpo Talk: Ich meine, du gibst ja im Ernstfall dein Leben dafür, dann sollte man ja auch dahinter stehen. Also einen gewissen gesunden Patriotismus dann auch mitbringen.
Kai Ming Au: Ja? Ja, richtig. Gesunden Patriotismus. Das ist gut. Das hat mir gefehlt.
Korpo Talk: ist sehr spannend.
Kai Ming Au: HMM!
Korpo Talk: Dann lass uns doch mal auf das Hauptthema kommen und zwar du hast ja auch eine gewisse Rolle gespielt in den Vorfällen der Deutschen Burschenschaft im Jahr 2011. Es gab ja einen Antrag zum Ausschluss der Burschenschaft Hanser aus der Deutschen Burschenschaft aufgrund deiner Personalien, weil du gewisse Anforderungen nicht erfüllt hast, die dort gestellt wurden bzw. in den Augen.
Kai Ming Au: Ahem.
Korpo Talk: anderer Verbandsbrüder. Wie hat sich das im Vorfeld entwickelt? Wann hast du das erste Mal mitbekommen, dass jetzt auf dem BT 2011 nicht so ganz entspannt wird?
Kai Ming Au: Also ich habe zu Beginn dieses Interviews erwähnt, dass ich kurz vor unserem 100. Stiftungsfest aktiv geworden bin. Das war im Jahr 2009. Im Zuge der Vorbereitungen bekam ein Bundesbruder den Auftrag, Geschichte und den Werdegang unseres Bundes für die burschenschaftlichen Blätter zu schreiben. Und für diesen Artikel haben wir drei oder vier Fotos veröffentlicht. Eines davon zeigte die damalige Activitas in voller Mannstärke. Und ich war darauf zu sehen. Einige Wochen später, nach der Veröffentlichung, haben wir einen Brief vom Dachverband bekommen. Die Anfrage war aus unserer Sicht etwas irritierend. Das Gruppenfoto wurde in schwarz-weiß ausgedruckt und auf dem Bild war meine Person mehrfach mit einem blauen Kugelschreiber eingekreist. Und die zentrale Frage lautete, wer ist diese eingekreiste Person? welchen Status hat er bei der Burschenschaft Hansja und welche Nationalität hat er. Und so begann die ganze Geschichte. Man muss dazu sagen, dass ... ich zu diesem Zeitpunkt noch ein junger Fuchs war. Und zunächst von all dem Trubel gar nichts mitbekam. Mein Bund hat die Anfrage selbstverständlich wahrheitsgemäß beantwortet. Doch irgendwann folgte ...
Korpo Talk: Mhm.
Kai Ming Au: der Ausschlussantrag gegen meinen Bund. Die Begründung war mehr als fragwürdig. Die Burschenschaft Hanselmannheim habe ein chinesisch-stämmiges Mitglied in die Reihen der Deutschen Burschenschaft aufgenommen. Zitat, aufgrund seiner Gesicht- und Körpermophologie, gehöre ich nicht dazu und würde gegen die Grundsätze oder gegen die Satzung des Dachverbandes verstoßen.
Korpo Talk: Das krass.
Kai Ming Au: Ja, das war natürlich krass. Und die Presse bekam schließlich Wind von der ganzen Sache. Und das Ganze entwickelte sich zu einem handfesten Skandal, der für Schlagzeilen sorgte.
Korpo Talk: Mhm.
Kai Ming Au: Genau, und so hat es angefangen.
Korpo Talk: Ja, ich erinnere mich auch noch daran. Das war ja bei mir damals die Zeit, wo ich aus meinem ersten Bund gerade raus war. Die Goethe ja noch nicht wieder begründet war. Und ich saß auf der Arbeit und habe dann Spiegel online aufgerufen. Und dann sehe ich dann da jemanden im Couleur. Das warst du auf dem Titelbild. Das kennt man ja auch mittlerweile, wo du dann dieser Mauer angelehnt bist. Das ist ja auch, ich glaube, eines der bekanntsten Bilder aus dieser Zeit. Und dann dachte ich mir, ach du Kacke, was ist denn da schon wieder halt passiert?
Kai Ming Au: Hmpf!
Kai Ming Au: Nein.
Korpo Talk: Und da habe ich das dann auch gelesen und was auch Spiegel Online da halt darüber berichtet hat, die haben sich auch sehr lange darauf eingeschossen, dieses Thema. Wie bist du denn persönlich damit umgegangen? Was hat das bei dir ausgelöst? Wo warst du nachgedacht in solchen Situationen, wo man halt auf so eine Art und Weise halt schon sehr krass abgelehnt wird für etwas, du ja also zu sagen, dass du dafür nichts kannst, ist glaube ich die falsche Formulierung. Ja, so einer Situation halt ausgesetzt wirst.
Kai Ming Au: HM!
Kai Ming Au: Also ... Also, am Anfang wusste ich nicht genau, was auf mich zukommt. Als wir zum Burschentag nach Eisenach gefahren sind, waren die ersten Berichte bereits veröffentlicht. Und alle wussten, was los war. Ich bin ... Ich bin aus heutiger Sicht ... Ich bin der Sache neutral begegnet. Ich dachte mir, was soll schon passieren? Angst ...
Korpo Talk: Hm.
Kai Ming Au: hatte ich keine, auch nicht vor möglichen verbalen Auseinandersetzungen. Schließlich war ich der Überzeugung, dass wir uns dort unter Akademikern und angehenden Akademikern bewegen, die in der Lage sein sollten, zivilisiert miteinander zu diskutieren. Und obwohl wir, und das habe ich schon einmal erwähnt, und obwohl wir im Jahr 2012 aus dem Dachverband ausgetreten sind,
Korpo Talk: Mmh.
Kai Ming Au: war ich damals für ein Verbleib im Dachverband. Weil ich der Meinung bin, dass ... wenn wir etwas verändern wollen, auch dabei bleiben müssen. Ich war damals bereit, im Dachverband für eine Funktion zu engagieren. Nämlich als Verbandsobmann für Nachwuchsgewinnung und Sport. Ich habe meine Kandidatur auch vor dem Burschentag öffentlich gemacht. Doch nachdem ein weiterer Skandal mit dem damaligen Schriftführer oder Schriftleiter aufgekommen ist, der in einem Artikel Dietrich Bonhöfer als Vaterlandsverräter bezeichnet hat, haben etliche Burschenschafter, die auch eine Funktion innerhalb des Dachverbandes ihre Ämter mit sofortiger Wirkung niedergelegt und einen möglichen Austritt aus dem Dachverband angedeutet. Und daraufhin habe ich auch meine Kandidatur zurückgezogen.
Korpo Talk: Wie war denn die Reaktion bei dir im Bund auf die ganze Geschichte? Also ich meine, seid 2012 hier ausgetreten, das zeigt ja eine gewisse Reaktion, aber was waren so die Reflexe, die intern passiert sind?
Kai Ming Au: Ich würde sagen, gab und gibt niemanden in meinem Bund, der diesen Unsinn befürwortet hätte. Rückblicken bin ich meinen Bundesbrüdern unglaublich dankbar. Sie haben mich in dieser außergewöhnlich schwierigen Zeit in jeder Hinsicht unterstützt und verteidigt. Sie haben mich ja genauso akzeptiert, wie ich bin. Wobei ja, wobei akzeptiert vielleicht das falsche Wort ist. Fakt ist, ich bin in Deutschland geboren, Deutschland aufgewachsen, in Deutschland meine Bildung, von der Hauptschule bis hin zum Gymnasium, bis zum Studium in Deutschland genossen, habe so gesehen meinen Wehrpflicht oder meinen Wertdienst geleistet und leistet den immer noch, war jahrelang politisch engagiert, bin beim THW ehrenamtlich tätig. und ich fühle mich auch als Deutscher. Genauer gesagt, ich bin Deutscher. Punkt. Da gibt es in meinen Augen nichts zu diskutieren und wenn doch, dann ist diese Diskussion schlichtweg überflüssig.
Korpo Talk: Das habe ich nämlich damals auch gedacht, das Ganze rumgekommen ist. allem, dass du über den ja gedient hast. Du bist in Deutschland geboren. Deine Eltern sind ja glaube ich aus Hongkong, wenn mich recht und sinnvoll was erzählt hast. Es ist ja auch eine Integration, die da stattgefunden hat. ich finde, wenn es so ein Erfolgsbeispiel ist wie bei dir, dann sollte man da generell Steine in den Weg legen. Also ich finde das...
Kai Ming Au: Das ist richtig.
Kai Ming Au: HM!
Korpo Talk: super, du das gemacht hast. Ich glaube, du hast da mehr Engagement in den Tag gelegt, als autotone Deutsche vielleicht auch zum Beispiel da geleistet haben. Oder sagen wir mal, die Helden an den Tresen, die dann auch immer ihre großen Reden schwingen und da aber unter dem Strich nicht so viel ist, was dann vorzeigbar ist, außer lange Studiengänge.
Kai Ming Au: Ja wohl wahr, das ist richtig.
Korpo Talk: Aber das war ja für dich ja auch eine Phase, wo du ja nicht nur Ablehnungen erhalten hast, sondern du hast ja auch Zuspruch von anderen Kooperierten bekommen. Ich glaube, haben damals mit
Kai Ming Au: HM!
Kai Ming Au: Vielen Dank erstmal, falls ich tatsächlich ein Brief oder E-Mail von euch bekommen habe. Weil du musst eins bedenken, habe tatsächlich, also der Zuspruch von anderen korporierten, egal ob aus einem DB-Bund, CoA oder CV, war überwältigen. Ich bekam nicht nur die Unterstützung aus dem Verbindungswesen, sondern auch von vielen Menschen außerhalb, sei es per E-Mail, durch Anrufe oder bei persönlichen Begegnungen. Es gab natürlich auch Hassmails, in denen ich auf einem sehr niedrigen Niveau beleidigt wurde. Im Laufe der Zeit hat man gelernt, am besten ignoriert man solche Nachrichten. Und wenn man sie liest, dann vielleicht mit ein paar Bierchen Intus. Das kann die Sache manchmal auch sogar recht amüsant machen.
Korpo Talk: Ja, aber es ist trotzdem unangenehm, glaube ich, wenn man Korrespondenz bekommt auch.
Kai Ming Au: Ja, ich mein, war mittlerweile 2009. ist ja schon über 15 Jahre her. Damals war ja noch so, ich glaub, Facebook war noch so eines der, Medium, wo die meisten jungen Leuten oder wo die meisten Menschen das auch genutzt haben. Und danach, im Laufe der Zeit, ist mit Instagram, TikTok und das ganze Zeug irgendwie hinzugekommen dann. Aber das ganze soziale Umfeld hat damals wirklich überwiegend auf Facebook stattgefunden. Zumindest in Deutschland. meine damals mit Twitter oder X, das war damals noch nicht so bekannt. Vorausgesetzt, es hat schon Twitter oder X gegeben. Okay, Twitter.
Korpo Talk: gibt es seit 2009.
Kai Ming Au: Das weiß ich jetzt nicht, ich bin da nicht so drin. Ab!
Korpo Talk: Ich auch nicht. habe da auch nie den Freud davon. Ich finde, Reaktionsquantität ist immer sehr gering für den Aufwand, den man da reinsteckt.
Kai Ming Au: Das ist richtig und ich möchte nur auf Bezug nehmen, also ich möchte in Bezug auf diese Hassmails das aufgreifen, dass das alles mehr auf Facebook abgespielt hat oder eben per E-Mail dann mehr auch nicht. Also das war, ja, hab ich verkraften können dann. Genau.
Korpo Talk: Mmh.
Korpo Talk: Viel Gebälle, aber kein Geweißer. Wie war denn der Umgang mit der Presse bei dir? Also wie haben die sich dir gegenüber gegeben? Haben sie es auch eins zu eins wiedergegeben oder haben die da versucht, egal was du gesagt hast, so eine Art Opfer- und Täter-Narrativ dich da rein zu pressen oder?
Kai Ming Au: HM!
Kai Ming Au: Ich trinke noch mal Schluck. Ich hoffe, ich bin nicht erkennet.
Kai Ming Au: Okay.
Kai Ming Au: Also eins vorweg, ich bin nicht besonders redetalentiert. Das ist sicherlich auch ein Grund, warum ich mich nicht mehr so stark in einer Partei engagiere. Aber auf deine Frage zurück. Zu Beginn habe ich mit fast jedem Journalisten über die Sache gesprochen. Irgendwann merkt man aber, dass es Journalisten gibt, die versuchen ...
Korpo Talk: Mhm.
Kai Ming Au: egal welche Antworten man gibt, die Burschenschaften im Allgemeinen in die rechte Ecke zu drängen. Das Ende... Genau, das alles nochmal darzulegen, wie es wirklich war.
Korpo Talk: Mhm. Deswegen gibt's den Podcast hier, dass es nicht der Fall ist.
Korpo Talk: sind immer diese rechten Burschenschaftler, also von denen gesprochen, fallen auch Landsmannschaften, Chores, Turnerschaften, CV, UV, KV fallen da auch drunter, das ist alles das gleiche.
Kai Ming Au: Ja, genau, genau.
Kai Ming Au: Der Klassiker. Ja, ist ... Das Interview mit Spiegel Online zum Beispiel wurde spontan auf den Burschentag in Eisenach geführt. Und nach der Veröffentlichung war es der meistgelesene Artikel auf Spiegel Online. Und das Telefon bei uns auf dem Hansenhaus hat wortwörtlich ununterbrochen geklingelt. Unser Postfach wurde mit Interviewanfragen zugebombt.
Korpo Talk: Hm.
Korpo Talk: Deswegen hat das hier bei uns erst 2024 geklappt, weil ich jetzt eine lange Wartezeit hatte bei dir.
Kai Ming Au: So ist es, so ist es. Ich habe wirklich versucht, jede Interviewanfrage zu beantworten. Weil es hier in erster Linie nicht meine Person geht, sondern den Dachverband der deutschen Burschenschaft. Und der Klassiker ist immer, wie du schon bereits erwähnt hast, dass wir in der Presse immer als Burschenschaftler statt Burschenschaftler angesprochen werden.
Korpo Talk: Hm.
Kai Ming Au: Oder eine ganz typische Frage, die hat mir fast jeder Journalist gestellt. Wie fühlen Sie sich als Deutscher? Und ganz ehrlich, anfangs wusste ich auch nicht, wie ich diese Frage beantworten soll. Aber im Laufe der Zeit habe ich tatsächlich eine Antwort gefunden, nämlich man kann dieses Gefühl nicht wirklich beschreiben. Aber wenn man unsere Nationalhymne singt, dann kommt ein stolzes Gefühl von innen heraus. Wenn ich mir andere Nationalhymne höre, wie die der Amerikaner oder der Chinesen, das ist für mich neutral. Ich finde die Melodie oder der Text mancher Nationalhymne schön, aber wenn ich sie höre, kommen keine Gefühle hervor. Und ... Ja, was kann ich ... Ja, ich würde auch
Korpo Talk: Hm?
Kai Ming Au: Ich möchte an dieser Stelle auch gerne eines klarstellen. Das habe ich auch in all meinen Interviews immer wieder versucht. Es geht hier einen Antrag von einer Bonner Burschenschaft. Der Dachverband hat diesen Antrag nie formuliert. Sicherlich gibt es innerhalb des Dachverbandes Befürworter. Ja, es gibt auch erzkonservative Burschenschaften. Aber es gab auch viele liberal-konservative Burschenschaften, die sich dagegen gewährt haben. Der Antrag wurde, ich meine, das war zu Beginn des Burschentages, Antragsteller zurückgezogen. Eine Abstimmung hat in dieser Hinsicht nie stattgefunden. Ich habe also stets versucht, die Deutsche Burschenschaft als Dachverband in den Interviews zu schützen. Klar, für einen Außenstehenden, der die Berichterstattung liest, ergibt sich ein anderes Bild. Das liegt auch daran, dass der Leser die Struktur des Dachverbandes und die Geschichte der burschenschaftlichen Bewegung nicht kennt oder von vornherein darauf getrimmt ist, dass alle Burschenschaften, und da gehören natürlich auch Chor, Turnerschaft, Sängerschaft, wie auch immer,
Korpo Talk: Hm?
Kai Ming Au: dass alle Burschenschaften in Deutschland und anderswo rechts sind. ja, gerne möchte ich noch erwähnen, dass ich, ich denke, ich bin, ich bin, und das erzähle ich immer gerne, so beiläufig, ja, nicht als Witz, aber das ist auch eine Tatsache, ich denke, ich bin der einzige Burschenschafter, der von der Deutschen Burschenschaft zertifiziert wurde. Das heißt, der damalige Rechtsausschuss der Deutschen Burschenschaft hat entschieden, dass ich durchaus Mitglied in einer Burschenschaft werden kann, deren Bund Mitglied im Dachverband ist. Meine Zugehörigkeit wurde auch endgültig durch die Burschenschaft in Zusammenarbeit mit uns geklärt und darüber waren wir froh, dass diese Sache am Ende des Tages geklärt werden konnte.
Korpo Talk: Okay, ungewöhnlicher Vorgang in der heutigen Zeit. Aber ich meine, das ist ja gut. Wie stehst du heute persönlich zur Deutschen Burschenschaft?
Kai Ming Au: Genau.
Kai Ming Au: Ja, für mich.
Kai Ming Au: Ja, für mich ist der Dachverband, auch wenn wir heute in diesem Podcast-Folge intensiv darüber sprechen, ein Verband, der in meinem Umfeld keine Rolle mehr spielt. Wenn ich heute Waffenbrüder begegne, deren Bund Mitglied in der Deutsche Burschenschaft ist, dann trinken wir ganz normal Bier, reden über Gott und die Welt, verlieren ein paar Worte über die Deutsche Burschenschaft und haben gemeinsam einen schönen Abend. Mehr nicht. ich bin oder mit der zum Beispiel mit der Burschenschaft Staufeier München. Da haben wir einen gemeinsamen Bundesbruder und in Studienzeiten war ich öfters zu Gast und da fühle ich mich auch wirklich sehr wohl. Und Burschenschaft Staufeier München ist ein DB-Bund. Aber ich habe damit überhaupt keine Probleme.
Kai Ming Au: Es kommt immer auf die Leute und auf ihre Einstellungen. Ja, darauf an. Solange in den Gesprächen nichts Rassistisches oder Beleidigendes gegenüber Minderheiten fällt, habe ich kein Problem damit, Leuten, egal mit welcher Verbandzugleichkeit oder Meinung, Gespräche zu führen und gleichzeitig Bier zu trinken.
Korpo Talk: Das ist auch ein schöner Ansatz, dass du da ja auch nicht vergrämt bist, sondern nach wie vor offen bist und den Dialog, die Kommunikation suchst und auch selber die Leute nicht ausgrenzt.
Kai Ming Au: HMMM!
Kai Ming Au: Ja, das ist mir persönlich auch wichtig. Ich meine, bei mir im Zwei-Bund, da habe ich auch einen Bundesbruder, dessen Bund ein DB-Bund ist. Aber klar, und jetzt? Also er ist trotzdem ein cooler Kerl, mit dem trinke ich gern Bier und passt. Funktioniert.
Korpo Talk: Das ist ja auch das Wichtige. Wie gesagt, die Sendung ist ja auch kein Bashing oder wo wir jetzt irgendwie versuchen, die DB oder so in einem schlechten Licht an sich darzustellen. Es ist immer eine komplexe Gemengelage, die da immer hinter ist. Also, wie du es ja auch gerade gesagt hattest, dass es ein Antrag eines Bundes war, dass der Antrag schon zu Beginn wieder zurückgezogen worden ist.
Kai Ming Au: HM!
Korpo Talk: dass das ja natürlich auch irgendwo dann medial sehr stark aufgebauscht worden ist. Und so wie ich das jetzt raushöre, du bist ja auch irgendwo von der Presse dann instrumentalisiert worden. Also die haben ja auch versucht dann eine gewisse Botschaft halt damit auszudrücken.
Kai Ming Au: HM!
Kai Ming Au: Ja, sicher. meine, damals war ich jung und ich hatte auch nicht wirklich Erfahrung mit der Presse gehabt. Aber im Großen und Ganzen, so rückblickend betrachtet, habe ich das alles ganz gut gemeistert. Es hat mir regelrecht Spaß gemacht, Interviews zu führen. Klar, Anfang wusste ich auch nicht, was ich konkret sagen soll, aber im Laufe der Zeit hat man schon gemerkt, sind immer die gleichen Fragen. Warum sind sie aktiv geworden? Wie fühlen sie sich als Deutscher? Warum sind ihre Eltern aus Hongkong nach Deutschland gekommen? Das wiederholt sich im Laufe der Zeit. Und irgendwann hat man eben auch zu diesen Standardfragen auch meine, da habe ich auch meine eigenen Standardantworten entwickelt. Und dann hat das auch ganz gut geklappt dann mit den ganzen Interviews. Ich wurde auch mal eingeladen zu, ich glaube, frontal. Ich glaube auch mal zu einer Talkshow. Die habe ich wiederum abgelehnt, weil ... ja, möchte jetzt ... also, damals nicht allzu sehr ... wie sagt man, im Mittelpunkt stehen. Ich stand schon ohnehin im Mittelpunkt. Aber ich möchte jetzt nicht irgendwie den Eindruck erwecken, ich muss das noch übertreiben, ja, mit Auftritten und keine Ahnung. Also irgendwann habe ich auch all diese Interviewanfragen ... sukzessive immer weniger gemacht. Dann irgendwann habe ich das auch an meinem Sprecher oder ansonsten irgendjemand weiter abgegeben, der das machen soll, damit ich einfach nicht zu sehr im Fokus stehe.
Korpo Talk: Dann lass uns doch mal ein bisschen über die Gründung der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft sprechen, der ADW. Also wie wir es ja am Anfang des Talks ja schon gesagt haben, dein Bund ist nicht dort Mitglied und wir sind auch keine Vertreter des Bundes. Aber die Ereignisse von 2011 sind ja auch mit einer der ausschlaggebenden Gründe gewesen, dass sich dieser Dachverband abspaltet. Mein Erstbund war ja auch in der Deutschen Burschenschaft. Ich war ja auf dem BT 2010, also genau ein Jahr vor dir.
Kai Ming Au: Okay.
Kai Ming Au: Ahem.
Korpo Talk: Ich bin ja wie du auch 2009 aktiv geworden. Warst damals auch auf dem BT? 2010? Schon? Oder war 2011 der erste?
Kai Ming Au: Ich bin mir nicht sicher. Entweder 2010 oder 2011 dann. Ich muss tatsächlich meine ganzen Unterlagen rausgraben, herauszufinden, wann ich das erste Mal dort war.
Korpo Talk: Ja, also was mir damals halt aufgefallen ist, es war damals schon so ein bisschen in der Luft, dass sich da zwei Lager rauskristallisiert hatten, fand ich. Das waren halt einmal so sehr kernige Burschenschafter und auf der anderen Seite halt so Jungs, die man ja durchaus in einer, also in einer Big Four-Firmen halt finden konnte. Die beiden Typen, also diese beiden Personas praktisch, waren schon sehr
Kai Ming Au: Hmpf
Korpo Talk: unterschiedlich. Und man hat auch gemerkt, dass es halt auch innerhalb des Verbandes gewisse Orientierungen gab, wo halt schon so eine Segmentierung stattgefunden hat, das mal vorsichtig auszudrücken. Für mich war das keine Überraschung, dass es dann halt auch zu einem Bruch halt kam von vielen bunten Bünden mit dem Verband, aus der sich ja dann später dann auch die allgemeine deutschen Bürstenschaft gebildet hat.
Kai Ming Au: Ahem.
Korpo Talk: Würdest du sagen, dass das Ereignis mit dir war, dass der Tropfen dir das fast zum Überlaufen gebracht hat oder gab es da noch andere Ereignisse, die dann ausstattgebend waren?
Kai Ming Au: Ja, würde mal sagen, mit mir hat es angefangen. Ich glaube, im Jahr 2012 kam ja zu einem weiteren Skandal, nämlich mit dem Schriftführer der burschenschaftlichen Blätter, der in einem Artikel, Dientrich Bonhöfer, als Vaterlandsverräter bezeichnet hat. das hat natürlich den Anlass dazu gegeben, für einige Bünde ihre Funktion innerhalb der deutschen Wirtschaft niederzulegen und auch den Austritt anzudeuten. Für meinen Bund war das nur eine Frage der Zeit, bis wir aus diesem Dachverband austreten. Und wie ich schon gesagt habe, ich war ja für ein Verbleib im Dachverband. Nachdem wir aus dem Dachverband ausgetreten sind, habe ich zusammen mit einigen engagierten Bundesbrüdern Damals hieß das Ganze noch IBZ, Initiative, burschenschaftliche Zukunft. Da haben wir, ja ja, da haben wir, das war, ich meine, war gestartet von den Stuttgarter Bünden, Hilaritas, Alemannia, ich weiß nicht mehr, ist schon etwas länger her. Und da haben wir öfters an Veranstaltungen da teilgenommen, mitdiskutiert, auch Dinge mitentschieden.
Korpo Talk: Ich ändere mich ja.
Kai Ming Au: doch es ist dazu kam, dass wir eben gemeinsam mit anderen liberal-konservativen Burschenschaften einen neuen Dachverband gründen wollen, ja, nämlich die ADB, die Allgemeine Deutsche Burschenschaft. Da hat es, ja, die vierfünfte Mehrheit bei uns im Bund, ja, nicht gereicht und ja, dann. haben wir das Thema beendet. Das war in meinen Augen fatal. Seitdem sind wir dachverbandslos. Ich hatte ja noch das Glück, miterleben zu dürfen, was es heißt, in einem Dachverband zu sein. Dieses Gefühl, einer großen Gemeinschaft anzugehören, im Großen und Ganzen ein oder mehrere gemeinsamen Nenner zu haben, zu verstehen, warum wir Burschenschaftler sind. Welche Ziele wir verfolgen. All das sind wertvolle Erfahrungen, die ein Burschenschafter in seiner aktiven Zeit sammeln muss. Und jetzt, wo wir dachverbanstlos geworden sind, bin ich der Meinung, das war unser größter Fehler. Denn seitdem sind wir von dieser burschenschaftlichen Welt isoliert. Und eine Burschenschaft ohne Freundschaftsbünde und Verbandszugerechtigkeit verliert schnell den Anschluss. Wir haben schlicht und ergreifend keine Verbandsbrüder mehr, wo wir dann irgendwie uns verpflichtet fühlen, auf Stiftungsfeste zu gehen oder gar dort zu schaschieren, weil wir eben einen gemeinsamen Dachverband haben. Und meine Füchse kennen außer die HIG-Bünde und noch ein paar Bünde, die in Mannheim ansässig sind. Keine anderen mehr. Und ja, das ist fatal. Und das soll geändert werden. Hoffe ich. Aber jetzt haben wir eh ohnehin ein anderes Problem dann. Da braucht man nicht über einen Beitritt in einem neuen Darfverband zu reden, wenn es uns gar nicht gut geht. Also im Hinblick auf Nachwuchs.
Korpo Talk: Mmh.
Korpo Talk: Ja, definitiv. Das ist immer schwierig.
Kai Ming Au: Ahem.
Korpo Talk: Ja, wo siehst du denn die burschenschaftliche Bewegung heute?
Kai Ming Au: Ich stelle mir die Frage, gibt es überhaupt eine burschenschaftliche Bewegung? Also ich meine, wir können das doch mal aufzählen. Was gibt es heutzutage? Es gibt einmal die DB, es gibt die NDB, es gibt die ADB. Ich glaube auch nicht dran, dass wir irgendwann mal alle uns einigen können und zusammen an einem Strang ziehen.
Korpo Talk: Hm.
Kai Ming Au: Ich bin der Meinung, die heutige Burschenschaft, wir in Deutschland ist aus meiner Sicht vielfältiger geworden. Sie ist in einer gewissen Art Weise anpassungsfähiger geworden. Denn die Gesellschaft in Deutschland ist ebenfalls vielfältiger geworden. Das hat dazu geführt, dass sich auch einige Burschenschaften angepasst haben. Und damit meine ich nicht, dass wir jeden aufnehmen sollen. Denn jeder Bund soll für sich selbst definieren, wen sie aufnehmen. Und jedes Mitglied, das wir aufnehmen, soll die Werte wie, was haben wir vorhin gesagt, wie das politische Engagement, Vaterlandsliebe, demokratisches Denken, Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein sich aneignen oder noch besser mitbringen. Ich habe schon viele junge Studenten mit und ohne Migrationshintergrund. unser Hansenhaus gezeigt. Und wenn ich versuche, diesen jungen Menschen zu erklären, dass unsere Grundsätze Ehre, Vaterland viel bedeuten, kann derjenige mit solchen Begrifflichkeiten erst mal gar nichts anfangen. Allein das Wort Vaterland ist für viele junge Studenten ein Fremdwort, unabhängig davon, ob derjenige Migrationshintergrund hat oder nicht. Bei der Bundeswehr zum Beispiel legte ich mein Gelöbnis
Korpo Talk: Hm?
Kai Ming Au: Ja, mit folgenden Worten ab. Ich gelobe der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen. Und die hier geforderte Treue ist in meinen Augen die schwerste Auflage. wie sagt man, bei der Einhaltung des Wortes. Sie wird aus eigenem Antrieb, aus Überzeugung verlangt. Und dasselbe erwarte ich auch von unseren Mitgliedern und von allen Burschenschaftern, die sich aus eigenem Antrieb und aus Überzeugung mit den Grundsätzen Ehre, Freiheit, Vaterland auseinandersetzen. Ich kann natürlich niemanden dazu zwingen, aber Menschen, die sich als Burschenschafter behaupten wollen, sich aber nicht mit unseren Grundsätzen arrangieren können, werden sich in der Burschenschaftsszene nicht wohlfühlen. Ein Beispiel aus meinem Bund. Ich habe zwei Bundesbrüder mit Migrationshintergrund. Ich zähle natürlich auch dazu. Aber ich habe darüber hinaus noch zwei Bundesbrüder mit Migrationshintergrund. Und ich habe zu beiden einmal gesagt, dass ich der Meinung bin, dass sie keine Burschenschafter sind. Aber sie sind in meinen Augen sehr, sehr gute Bundesbrüder, die ich nicht missen möchte.
Korpo Talk: Mhm.
Kai Ming Au: Was ich damit sagen möchte, ist, es ist okay. Nicht jeder kann oder möchte Burschenschafter werden. Manche sind in eine Burschenschaft eingetreten. Nicht, weil es eine Burschenschaft ist, sondern weil die sich in der Gemeinschaft innerhalb des Bundes wohlfühlen. Man darf nicht vergessen, dass meine beiden Bundesbrüdern, wie jedes andere Mitglied auch, die cooleurschulentische Herausforderung wie beispielsweise das Fechten, die Burschenprüfung
Korpo Talk: Hm?
Kai Ming Au: oder das Feiern mit dem Gerstensaff auf sich genommen hat. Das macht einen Bund vielfältig und interessant, wenn man verschiedene Charaktere im Bund hat. Ich muss auch ehrlich zugeben, ich war, bevor ich Burschenschafter geworden bin, weder politisch interessiert, noch wusste ich, was eine Studentverbindung, geschweige denn, eine Burschenschaft ist. Doch nachdem ich bei einer Burschenschaft aktiv geworden bin, habe ich gelernt,
Korpo Talk: Hm?
Kai Ming Au: welche Werte wir vertreten und warum die so wichtig sind. Und genau das versuche ich, meine künftige Generation beizubringen, vorausgesetzt, ich sehe auch das Potenzial. Denn man kann heutzutage niemanden zu irgendetwas zwingen. Und ja.
Korpo Talk: Mhm.
Korpo Talk: Das waren doch schöne Schlussworte.
Kai Ming Au: Schon vorbei! Meine Güte! Hi! Okay. Ja. Ja.
Korpo Talk: Ja! Ja, dann Kai, danke für deine Zeit. Schön, dass du da warst. Es war eine große Freude für diesen wirklich schönen Talk.
Kai Ming Au: GANON
Kai Ming Au: Ich danke dir, ich danke dir vielmals. Das kannst du auch alles rausschneiden dann, das können wir jetzt mal zulabern dann. Wie war? Ich kann das überhaupt nicht einschätzen. Also vom Gefühl her würde ich mal behaupten, es war besser als das erste Mal.
Korpo Talk: fällt denn besser.
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