Episode 95: Hermann von Koch über Maßanzüge, Haltung und Erinnerungskultur
Shownotes
Oberstleutnant der Reserve, Corpsstudent und Stresemann-Workshop-Leiter: Hermann von Koch spricht mit Jan über Stil als Ausdruck innerer Haltung, das Wiedererwecken eines alten Corps, seinen Einsatz im Erinnerungsort Weingut II – und warum unsere Generation mehr Haltung im Denken wie im Handeln braucht. Eine Folge zwischen Frack und Verantwortung. Hermann von Koch VI ist Alter Herr des Corps Alemannia München, Corps Silvania Dresden und Wiederbegründer der Altherrenschaft des Corps Palatia Halle in Regensburg.
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Korpo Content Lab: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Laberlümmel der Korpo Talk. Mein Name ist Jan und ich bin euer Host. Heute wird es stilvoll, historisch und hochaktuell zugleich. Denn mein Gast vereint Uniform, Couleurband und Maßanzug wie kaum ein zweiter. Hermann van Koch, der Sechste, ist alter Herr des Chor Alemannia München, Chor Silvaner Dresden und Wiederbegründer der Altherrenschaft des Chors Palazier Halle in Regensburg. Er ist Oberleutnant. Er ist Oberstleutnant der Reserve und engagiert sich im Erinnerungsort Weingut II für militärische Erinnerungskultur. Mit den Strese-Männern bringt er zudem Stil, Haltung und gesellschaftliches Feingefühl in die Köpfe junger Akademiker jenseits von verstaubten Knigge und hohler Etikette. Was treibt so einen Mann an? Was verbindet Traditionspflege mit Verantwortung? Und warum braucht unsere Generation mehr Stil im Denken wie im Handeln? Bleibt dran, denn diese Folge verbindet Tiefe mit Haltung. Und ein bisschen Etikette schadet dabei sicher nicht. Hermann, schön, dass du da bist.
Hermann V. Koch: Servus, ich freue mich.
Korpo Content Lab: Hermann, nehmen wir an, du gehst auf einen Ball. Trägst du Frack, dein Korbband, und jemand fragt dich, was ist eigentlich dein Antrieb hinter all dem? Was antwortest du?
Hermann V. Koch: Das ist eine sehr gute Frage, weil mir die Frage noch nie gestellt worden ist. Also der Antrieb dahinter, mehr Stil unter die in erster Linie mal korporierte Welt, aber generell alle Welt zu bringen, ist, dass das persönliche Auftreten, der Stil, wenn er echt ist und kein Kostüm ist, immer Ausdruck einer inneren Haltung, nämlich Respekt sowohl meinem Gegenüber entgegenbringen als auch eine gewisse Selbstachtung zu zeigen. Und das ist mein Antrieb dahinter, den jungen Korporierten näher zu bringen, dieses Verständnis, dass sie immer Wirkung zeigen. Oder wie Watzlawick so schön gesagt hat, man kann nicht nicht kommunizieren.
Korpo Content Lab: Das stimmt. Aber das ist ein schöner Punkt, du da bringst, weil so bin ich von meinen Eltern auch erzogen worden und ich habe oft immer Fragen gestellt bekommen von Leuten, mit denen ich mich getroffen habe. Warum hast du denn jetzt Kragen an? Warum hast du dich denn so schick angezogen? Ja, weil wie du das gesagt hast, ja auch eine Form von Respekt ist, die man dem Gegenüber mitbringt, wenn man sich so kleidet.
Hermann V. Koch: Ja, und eine Form der Selbstachtung. Auch mein beruflicher Werdegang, ich eigentlich Luft- und Raumfahrtechnik studiert. Nee, nicht nur eigentlich, ich hab's auch abgeschlossen. Und als ich dann so gemerkt hab, die Welt der Ingenieure bedeutet, dass du dich zwanghaft downdressen musst, wenn du da in den Ingenieurpool voller schwitzender junger Männer mit Metal-T-Shirts reingehst, weil du sonst der katastrophal bunteste Hund in dem Laden bist, hab ich gemerkt, dass es einfach nicht meine Welt ist und bin dann eben den Weg in die Selbstständigkeit gegangen. weil ich schon immer, also ich hatte zu viel Selbstachtung, in Unterwäsche auf die Straße zu gehen und T-Shirt ist halt Unterwäsche.
Korpo Content Lab: Ja, also ich habe auch schon lange bevor, wie heißt der noch mal, der Modedesigner aus Karlagerfeld, bevor der gesagt hatte, wer Jogginghosen trägt, der hat sein Leben unter nicht unter Kontrolle. war auch so eine Sache, die habe ich auch immer so gesehen. Und ich fand das echt schlimm, dass es eine Zeit lang echt Mode war, dass die Leute diesen Jogginghosen auf die Straße gehen. Ich finde das mittlerweile auch kritisch, selbst wenn dieses Jogginghosen Konzept auf Chinus angewendet wird. Ich meine, es ist natürlich bequem mit dem Band oben drum.
Hermann V. Koch: Karl Lagerfeld
Korpo Content Lab: Aber es ist auch wie siehst du das ist das eine Gradwanderung also.
Hermann V. Koch: Ja, also gerade bei diesen jetzt in Mode kommenden Bequem-Hosen ist das natürlich so eine Sache. Ich habe tatsächlich auch welche, wenn ich das Haus nicht verlasse. Die Bequem-Chino ist meine Jogginghose. Es ist natürlich auch etwas, da bin ich vielleicht selber über kommenden Formen verhaftet, aber es galt früher schlicht und ergreifend als unfeind den Hosenbund zu zeigen. Das war wie ein Unterwäsche auf die Straße gehen. Daher kommen übrigens beim Herrenanzug quasi die Pflicht zur Weste früher. man alte Bilder anschaut, dann gibt es entweder ein geschlossenes Jackett oder eine Weste. Und als dann diese katastrophale Modeerscheinung in Anführungszeichen, nämlich der Smoking aufkam in Deutsch oder auf Englisch Dinner Jacket, da gibt es ja diese wunderbare Stelle in Downton Abbey, wo die Dauer Giacontes sagt als das erste Mal der Graf, der Lord, im Smoking zum Dinner runterkam, warum man nicht gleich Pyjama trägt. Aber selbst beim Smoking gab es eben den Kammerbund, der den Hosenbund verdeckt hat. Und das ist zum Beispiel so etwas, was ich heute immer noch erlebe, dass wenn man auf den Ball geht und die Leute haben dann wenigstens mal ein Smoking an, aber sie haben halt dann
Korpo Content Lab: Hm.
Hermann V. Koch: Einfach einen offenen Bund und das sieht weniger festlich und weniger angezogen aus. Deshalb würde ich nie eine Bequemhose tragen. Also wenn Hose dann wenigstens Gürtel, was man wieder zur Abendgaderoole nicht geht. Das ist so ein Grenzweg, das hast du schon sehr schön gesagt. Man soll ja auch dringend versuchen, nicht in Formen zu erstarren. Vielleicht bin ich es in dem Bereich ein bisschen, aber für mich ging es eben nicht in einem schnürbund, in einem sichtbaren Schnürbund in die Öffentlichkeit zu gehen.
Korpo Content Lab: Mhm.
Korpo Content Lab: Ja absolut. Es sieht bei Männern bisschen merkwürdig aus, wenn auch bauchfrei getragen wird. Das kennt man ja aus Trainspotting zum Beispiel in dem Film.
Hermann V. Koch: Ja,
Korpo Content Lab: Bei den Turnern findet man das sehr häufig eigentlich in der Regel.
Hermann V. Koch: Wir kaschieren das dann meistens, indem man das Polohemd über die Hose hängen lässt, was auch völlig okay ist, die sind ja dafür auch geschnitten eigentlich. Beim Hemd über der Hose, da sind wir dann schon sehr entropischen Gefilden. Es ist einfach für mich schöner, wenn es dann einen Gürtel gibt oder eben eine Weste oder ein Kummerbund beim Smoking.
Korpo Content Lab: Das sollte man verinnerlichen. Du hast ja die Altherrenschaft eines Halenser Chors in Regensburg wieder begründet. Du bist auch alter Herr von zwei anderen. Warum diese Dreifachrolle und wie passt das zusammen?
Hermann V. Koch: Ja.
Hermann V. Koch: Ja.
Hermann V. Koch: Ja, das war jetzt nicht geplant. Das hat sich einfach so ergeben. Ich bin in Anführungszeichen geborener Alemanne, wobei das in meiner Familie tatsächlich nicht falsch ist, weil ich bin mit den Farben schwarz-gold-grün aufgewachsen. Meine beiden Großväter waren schon beim damaligen Chor Agronomia in der Familie meines Großonkels. Beide Söhne, mein Großvater, Vater und ich, so dass ich von Koch 6 bin. Mein Vater hat eine Altherntochter geheiratet. Also auch der Großvater mütterlicherseits ist Akronome und später alle Manne gewesen. Und meine Tante mütterlicherseits hat auch einen Chorbruder geheiratet. ist, die Familie ist so verstrickt in dieses Chor, dass ich, nachdem ich überhaupt in jugendlicher Dummheit, anders kann man es nicht nennen, nach anfänglicher Abwehr mal dann doch den Weg aufs Haus gefunden habe, meine Entscheidung innerhalb von eine Stunde vielleicht getroffen habe, da aktiv zu werden und das auch zu meinem Lebensbund in erster Linie zu erklären. Wie kam es dann zu Sylvania? Das war quasi Schritt zwei, wenn wir über halbwegs lebendige Bänder sprechen. Ist noch gar nicht so lange her. Da hat mich mein lieber Freund Friedhelm Dömges, mit dem ich auch viel auf der Jagd war, dazu gebracht, zu sagen, hey, warum eigentlich nicht Sylvanier? Und es hat so wunderbar gepasst mit meinen lieben Sylvanen, so herzlich aufgenommen worden, mich so sofort zu Hause gefühlt in diesem Chor, dass das die klare Folge war. Silvane zu werden und da auch im zarten Alter von 1953 nochmals lange Eisen in die Hand zu nehmen. Pfälzer als Träger des Traditionsbandes des Chor Alemania bin ich seit meiner Inaktivzeit. Ich habe meine letzte Partie, damals die sechste, auf die Pfälzer Farben gefochten. sich kurz ausholen, das ist so ein Sonderstatus, die Pfälzer haben, war ein Kartellchor meiner lieben Alemania im RSC damals noch.
Hermann V. Koch: Und als der Krieg und die deutsche Teilung verhindert hat, dass Palazze in Halle weiter bestehen kann, haben sich die alten Herren im süddeutschen Raum 35 Anderzahl entschieden, mit einem Vertragswerk bei Alemania beizutreten, mit der Aufgabe der Hoffnung und auch dem festgeschriebenen Recht Palazze wieder ins Leben zu rufen. Und das war aber für mich jetzt irgendwie nicht sehr präsent, bis ich bei der Beerdigung meines lieben alten Herrn Schupan I. recherchiert habe und unser damaliger Herr Vorsitzender eine sehr, sehr bewegende Rede über seinen Weg zum Chor gehalten hat, den Weg Pfälzer zu werden, über die Besonderheiten dieses Chors. Und mir ist klar geworden, dass das nicht nur ein sterbendes Band ist, sondern ein Band und ein Bund ist, der es verdient hat weiter zu leben. Und ich habe tatsächlich beim Senken des Schlägers ins offene Grab meinem alten Herrn versprochen, ich verspreche dir, dass deine Farben nicht sterben. Dann habe ich halt damals noch als, nee ich war sogar noch aktiv, das war meine Consignorenpartie, meine Partie auf die Pfälzer Farben gefochten. Und warum haben wir jetzt gesagt, wir rufen die AHV wieder ins Leben? Weil ich denke, die Zeit ist reif. Halle ist sicherlich nicht der Standort, wo die Blütenträume Aber Regensburg ist ein sehr guter Standort, sehr lebendiger Standort, eine wunderschöne Stadt. Sie ist tatsächlich gut unterstützbar von München aus. Und ich denke, die Zeit ist reif für ein zweites Chor in Regensburg mit anderer Ausrichtung als das die von mir sehr geschätzten Jens-Franken sind. Und überhaupt erst mal wieder handlungsfähig zu werden als Pfälzer haben wir gesagt, okay, jetzt gründen wir wieder einen Alternverein. Haben auch einen sehr, sehr schönen Kommerz in Regensburg schon. gefeiert mit der kompletten Verbindungswelt, von CVKV, Damenverbindung, Burschenschaft, Franken. War ein ganz toller Abend, der mich dann am nächsten Tag auch bis 4 Uhr Nachmittag in die Seile geschickt hat, so gut war der. der gezeigt hat, es ist auch ein herzliches Willkommen. Ja, und diese Dynamik
Hermann V. Koch: dieses Momentum, wie man auch sagt, denke ich, können wir gut nutzen, das Vorhaben voranzubringen mit Unterstützung weiterer alter Herren, die sich da auch einbringen wollen, auch externer alter Herren. Wir haben tatsächlich schon drei Absichtserklärungen, zwei sehr konkrete von jungen Chor-Studenten, die gerne Restitutionsbursch sein wollen. Und das macht Hoffnung, dass wir eventuell zum 150. in zwei Jahren ein Stiftungsfest als aktives Chor wiederfeiern.
Korpo Content Lab: euch die Daumen, dass das klappt.
Hermann V. Koch: Ja, ich auch.
Korpo Content Lab: bin ja auch eine Art Mitleidender mit dir. Ich habe ja meinen Bund ja auch wieder reaktiviert. Also da gab es ja noch eine kleine Alternschaft, existiert hat. Es ist viel Arbeit und ich bin auch sehr interessiert an eurem Beispiel, wie sich das Ganze entwickelt, weil ihr ja sozusagen die Alternschaft wieder begründet habt und dann jetzt langsam vielleicht die Aktivitas aufbaut. Und bei uns war es andersrum. Wir haben als Aktive angefangen und parallel sind Zweitbandträger reingekommen für die Alternschaft.
Hermann V. Koch: Genau, das war's.
Hermann V. Koch: Ja, also der Plan tatsächlich ist bei uns auch, dass wir erstmal eine wirtschaftliche Schwungmasse brauchen. Sieht auch ganz gut aus. Also natürlich brauchen wir noch Unterstützer, die sagen, ja, das ist ein nobles Vorhaben und ich möchte vielleicht auch eine Chor- studentische Heimat mit eigenem Band in Regensburg haben, wenn ich als alter Herder in der Gegend wohne, dass wir auch direkt hingehen können und sagen, okay, als erstes mieten wir uns mal eine Etage, auch
Korpo Content Lab: Mmh.
Hermann V. Koch: eine Konstante oder eine kleine Bursche, an die Wurzeln der studentischen Bewegung zurückzugehen, aufbauen zu können. Und von da aus halt auch einen festen Ort, einen Stammtisch jede Woche in einem Lokal in Regensburg haben, der junge Männer anzieht und begeistern kann. Weil am Ende ist sicherlich unabdingbar, dass man so, wie du das ja auch vorgelebt hast und auch erfolgreich gemacht hast, mit Social Media Präsenz neugierig zu machen auf das Vorhaben, in deinem Fall deiner Burschenschaft und in unserem Fall dann Palazia, junge Menschen überhaupt erst in Kontakt zu bringen. am Ende ist es ja das Gemeinschaftserleben, was einen jungen Menschen, der in der Regel überhaupt keine Ahnung hat von Kooperation, dazu bringt, sagt, ja, das gucke ich mir mal näher an. Ja, dann komme ich nochmal. Kann ich da eigentlich mitmachen? Was bedeutet das, dass der überhaupt mal anfängt, wirklich Fragen zu stellen und dann am Ende nicht nur mit dem Fuchsenband dasteht, sondern irgendwann mal auch sein Rezeptionseid ablegt und lebenslang bereit ist, sich für das Band einzusetzen.
Korpo Content Lab: Hm.
Korpo Content Lab: Ja, so soll das sein. Das ist schwierig, das Gute ist ja, Regensburg ist ja auch kooperationstechnisch vorgeprägt. Ihr habt ja ein zweites Chor, was euch ja auch unterstützen kann in allen Fällen. Da seid ihr ja nicht ganz so alleine. Da drücke ich euch die Daumen. Also wenn du noch ein Chor reaktivieren solltest, dann komm nach Düsseldorf, weil wir haben nämlich 60.000 Studenten und mal Pi mal Daumen überlegt, könnten wir knapp 80 Verbindungen Platz haben in Düsseldorf. Der wird sich bei der einen oder anderen nicht freuen, weil Düsseldorf ist ja immerhin so eine Fluchtuni, wo viele Chorstudenten ja auch hinkommen, damit das Studium auch mal abgeschlossen wird.
Hermann V. Koch: die gehen vor allem auch deshalb hin, weil es eben kein Chor gibt, der Versuchung nicht zu erliegen, dann doch noch ein Band aufzunehmen. Aber das mag vielleicht Regensburg bislang auch so ein bisschen sein, weil die Franconia Jena ist natürlich ein urgrünes Chor, mit allen Konsequenzen, mit dem Unterschied zu den meisten Grünen, dass sie auch sehr schneidige Fechter sind, die ich persönlich sehr schätze in hochhonoriger Laden.
Korpo Content Lab: Hm?
Korpo Content Lab: Mhm.
Hermann V. Koch: Aber auch denen ist klar, wenn man nur das grüne Prinzip spielt, dann deckt man halt das Chor-Studenten-Spektrum nicht wirklich ab. Und ich denke, ist da viele Schätze, die gehoben werden können. Und es gehen viele junge Männer fürs Chor-Studententum verloren, die ja dadurch auch selbst was verlieren, dass sie sagen, okay, so diese hundertprozentig grüne Hebel-auf-den-Tisch-Nummer ist es nicht.
Korpo Content Lab: Mhm.
Hermann V. Koch: Palazier bringt eben aus der Geschichte raus als ursprünglich sehr klassisch altphilologisch geprägter Bund einen gesellschaftlichen Anspruch mit. Vereint mit sehr charmanten Auftreten, wenn man da in die alten Berichte reinschaut. Und durchaus entschiedenem Auftreten an der Klinge. Und das wieder ins Leben zu rufen, diese Combo. Das wäre sehr schön, wenn es gelingen würde. Alles andere als geschwätzt, das kommt immer darauf an, es Menschen gibt, die man mit diesem Profil begeistert und die dann sagen, ok, da gucke ich mal bei Insta rein oder ich google das mal und finde vielleicht eine E-Mail-Adresse und wende mich da hin und sage, hey, wenn ihr mich braucht, hier bin ich. Das war jetzt genug Appell.
Korpo Content Lab: Die Leute gibts da draußen, da bin ich ganz zuversichtlich. Was hat dich denn so geprägt? Gabs da im Moment eine Person in deiner aktiven Zeit, die du heute noch im Herzen mitträgst?
Hermann V. Koch: Ja.
Hermann V. Koch: Also sicherlich habe ich natürlich Prägungen mitgebracht aus den Geschichten, die ich schon als kleines Kind gehört habe. Meine Eltern waren präsent zu einer Zeit, als die Coas wesentlich im Münchener Augustiner in der Neuhauser Straße gelebt haben. Übrigens für den, es interessiert, wer da in den Restaurant-Teil reingeht, der findet noch viele Verbindungswappen fest installiert, teilweise in die Panelierung der Wände eingelassen. Man hat sich dort eben getroffen. Meine Mutter hat mir viel von den schwarz-weiß-Bällen erzählt. Die die Corps also der RSC-Ball in München, der RSC-Ball ist ja der letzte richtig große corpsstudentische Ball, den es noch gibt. Diese Geschichten haben mich geprägt, auch mit einer Erwartungshaltung, mir allerdings auch nicht wirklich einen Vorteil gebracht hat, wie ich dann aktiv wurde, weil ich eben in meinem Kopf Vorstellungen hatte, die im Prinzip aus den 50er-, 60er-, frühen 70er-Jahren vielleicht waren. Und die Welt hat sich weitergedreht und das hat sicherlich einiges an Reibung verursacht. sehr konzises Auftreten als... Damals hatte ich an der Bundeswehr-Uni studiert, war also schon durch den Offizierlehrgang gegangen, war dann auch schon Leutnant als junger Offizier und... Menschen mit festen Super, festen Prinzipien hat mir, glaube ich, auch viel Feindschaft eingebracht. Also ich weiß, es gibt Chorbrüder, denen wird jetzt noch übel, wenn sie mich sehen. Ich muss ihn zugute halten, wenn ich mich reflektiere und zurückschaue. Weiß ich nicht, ob ich mich damals so gerne gemocht hätte. Aber das ist halt so. Wer hat mich damals geprägt? Sicherlich mein Leibbursch als erstes. Ich weiß noch, der mit ersten Band Braunschweiger-Friese. Und wir sind... zu seinem Mutterbund gefahren, weil er gemeint hat, du musst das mal auch kennenlernen. Und haben uns lange, lange, lange unterhalten auf der Fahrt. Und für mich war klar, okay, das wird mein Leibbursch Der tickt wie ich und hat da mit Sicherheit auch ein bisschen Norddeutsch-corps studentische Prägung in mein Leben reingebracht, wovon ich ihm heute noch sehr dankbar bin. Er ist kein Techie. Er wird wahrscheinlich diesen Podcast nie hören. Deshalb kann ich ohne Verdacht der Schleimerei das jetzt so sagen. Das war
Hermann V. Koch: sicherlich so meine erste große Chor- studentische Prägung. Die zweite hängt nicht an der Person, das tatsächlich das Mensur-Erleben. Ich gehöre zu denen, die vor jeder Partie gestorben sind. Also das Fechten selber, wenn es mal losgeht, bist du im Tunnel, dann bist du fokussiert, dann bist du so im Jetzt, dass ich persönlich nie wirklich Angst erlebt habe während der Mensur. Aber davor bin ich jedes Mal gestorben und dachte, warum machst du den Scheiß? Ich hatte so, oh, oh, oh. Und wir haben vier Pflichtpartien und ich bin dann mit sechs Partien filtriert worden und hatte mir eben selber auch immer die Hürde gesetzt. Ich würde nie ein Band annehmen, für das ich nicht bereit bin, nochmal auf eine Menzur zu gehen, egal wie alt. Gut, Sylvania hat diese Hürde locker genommen, muss ich ganz ehrlich sagen, war aber dann... vor drei Jahren wieder genau das gleiche leiden. Meine Frau hat dann gesagt, du fichst garantiert nicht mehr, noch nicht mal weil du eine kassiert hast, sondern dich zwei Tage halbtot hier der Bude hängen zu haben, das brauche ich einfach nicht nochmal. Und das war für mich sehr prägend, weil dieses Bewusstsein für einen Bund, eine Gemeinschaft durch so eine Situation durchzugehen, nicht weil du der König an der Klinge bist, ich war nicht schlecht, aber ich war bestimmt nicht der Jahrhundert- oder gar Semesterfechter. sich diese Entscheidung jedes Mal abzuverlangen, stehe ich so sehr zu diesem Bund, zu meinem Chor. dazu bereit zu sein und zwar nicht nur irgendwie, sondern technisch Anspruchsfall, moralisch sauber auch zu zeigen, was ich kann, da durchzugehen. Das hat mich schon sehr geprägt und es gibt immer wieder Situationen im Leben, ich in ähnlicher Situation mir dann die Frage stelle, braucht es das für das, was du da willst oder ist es das eigentlich nicht wert? Aber das hat mich tatsächlich geprägt und ich denke auch, das ist so der Wert.
Korpo Content Lab: Mhm.
Hermann V. Koch: der Menzur, dass man sich selber kennenlernt und auch selber mal für sich ermitteln kann, was bedeutet mir dieser Bund.
Korpo Content Lab: Ja, ist ja, was du dir ja sagst, im wahrsten Sinne des Begriffs Mensur, Mensura, Abstand, Abmessung, zu beurteilen, ist es das wert.
Hermann V. Koch: Ja genau, Maß, auch Maß. Das ist Maß, das ich an mich selbst anlege, ist, ich bereit, das zu tun für meinen Bund. Und das war für Alemania fünfmal, für Palazia einmal und für Silvania einmal der Fall. Ich glaube nicht, dass in meinem Leben noch weitere Bänder auf mich warten. Aber das ist schon so, dass ich das alles immer mit Überzeugung gemacht habe und ich deshalb auch die Menzufür sehr wertvoll und nicht für diskutabel halte, was uns Chorst zumindest angeht.
Korpo Content Lab: wobei wir auch an dieser Stelle ja sagen können mit Silvana Dresden, das ist ja auch das Chor vom Vater von Tatjana, der Alterntochter, die relativ am Anfang des Podcasts zu Gast war und der tolles Gespräch hatte. Ich habe sie in Weinheim wieder getroffen an der, an der Burgruine, die da auch oben ist. Der zweiten Burg von den Weinheimern. Genau die Windeck. Werde ist klein, ne? Aber vor allem in der Kooperationswelt, da kennt jeder jeden. Du sagst ja...
Hermann V. Koch: Keno... Keno...
Hermann V. Koch: Genau, die Windeck. Ja, ja. Das hatte ich auch noch jung, Silvane war. noch... Also ich kannte zwar die Sulzer-Schwestern aus den Erzählungen. so keine Nachnamen. Okay. Das schneidest du raus, oder? Okay. Ich kannte zwar Tantiana und ihre Schwester aus den Erzählungen. Aber ich hatte tatsächlich kein Gesicht irgendwann, mein Foto gesehen.
Korpo Content Lab: Hm?
Korpo Content Lab: Nachnamen. Die wollte das nicht. Da schneiden wir raus.
Korpo Content Lab: Hm?
Hermann V. Koch: Und dann kam in Weinheim die auf mich zu sagen, hallo Silvane und ich so, ja nett, hübsche junge Frau, wer bist du? War mir ein bisschen peinlich im ersten Moment. Aber das war auch, auf der Winde trifft man sie dann. Ist ja auch für mich persönlich das Highlight der Weinheim.
Korpo Content Lab: Das war grandios. hatten auch dieses Jahr Kaiserwetter. Das war super.
Hermann V. Koch: Ja, also als jemand der Weinheim in einem schwarzen Samtpekesche geschlossen zu tragen erlebt hat, ich habe Gedanken mit meinen lieben Korbrüdern mitgelitten, weil das ist bei so sommerlichen Temperaturen, kann man oben gar nicht so viel nachfüllen, wie man das in die Pekeche rausschwitzt. Ja, ja.
Korpo Content Lab: Hm, das war heiß. Auf jeden Fall. Du sagst ja alte Zöpfe abschneiden, aber wertvolles bewahren. Was sind denn für dich heute noch tragfähige Werte des Couleur-Studententums?
Hermann V. Koch: Gut, also ich habe dir ja gerade schon erzählt, wie ich zur Mensur stehe. Ich habe witzigerweise mir Gedanken gemacht für den Auftritt meiner lieben Palazia auf Instagram. Was denn so die Kernwerte sind? Weil ich furchtbar genervt war davon, dass wir dazu tendieren...
Korpo Content Lab: Mhm.
Hermann V. Koch: immer allen zu erzählen was wir alles nicht sind. Und ich persönlich halte es für einen vollständigen und katastrophalen Fehler zu erzählen was wir nicht sind. Wir sollten eine positive Selbstdefinition finden was wir sind. Und da kommt es für mich einfach drauf an und das sehe ich leider so bisschen als blinden Fleck bei den bei ganz ganz vielen. diese positive Selbstdefinition zu finden, das was wertvoll ist. da kann man jetzt natürlich ein paar Worthülsen einfach mal stumpf bringen, wie die freiheitlich-demokratische Grundordnung, Verfassungstreue etc. etc. Aber ich sehe es eigentlich noch, ja vielleicht muss man es auch etwas etwas werblicher formulieren, einfach dass es in die Köpfe der eigenen Leute reingeht. Also dieses so sind wir anstatt wir sind nicht so. Und wenn ich mir eben überlege was ist der Kern der Corps was macht sie wertvoll heute, dann ist es, dass wir eben nicht nur ein Saufklub sind. Ich sage bewusst nicht nur, weil wir sind es wenn wir ehrlich sind, auch. Aber gerade bei Corps gehört die Leistungsbereitschaft. Nicht nur im Studium. sondern auch in der Gesellschaft dazu. Bekenntnis zum Akademikertum, die weltanschauliche Toleranz. Kann ich ausfühlen damit, dass mit Sicherheit zwei meiner geschätzten jungen Chorbrüder bei Alemania, da ist einer mit dem schwarzen Hoodie von einer Antifa-Veranstaltung bei uns an Triesen gestolpert, ist völlig aus seiner Welt gefallen, fand es aber so toll und ist Alemanne geworden. Der ist natürlich heute noch hart links und ich bin...
Korpo Content Lab: Hm.
Hermann V. Koch: wirklich konservativ, nicht zu sagen, mitten in der demokratischen Rechten, ich liebe den Mann, als wäre er mein kleiner Bruder oder ein Sohn von mir. Ein anderer ist überzeugter Sozialdemokrat. Und das kannst du einfach beiseite schieben und kannst sagen, die weltanschauliche Ungebundenheit der CoAs schafft einen Freiraum, in dem man sich begegnen kann, ohne über die heutezutage überall super präsente politische Correctness oder politische Meinung und Virtual Signaling zu stolpern. trifft sich einfach, da ist übrigens auch der Dresscode wichtig, weil am Ende triffst du dich am Thesen und alle mit einem gewissen Mindeststandard. Da ist eben kein T-Shirt, wird da getragen mit irgendwelchen politischen Mottoes. Das macht die Schwelle so niedrig, sich menschlich zu begehen.
Korpo Content Lab: Hm.
Hermann V. Koch: in der weltanschaulichen Ungebundenheit und Toleranz. Das gleiche die religiöse Ungebundenheit. Ich bin überzeugt katholisch, aber hey, mein Kooperative ist Atheist. So what? Die Treue zum Grundgesetz in seiner Bedeutung und vor allem in seinen Werten ist wichtig. Das Bekenntnis zur individuellen Freiheit. Niemand geht in Verbindung rein, weil er muss. Das bringt ja auch viele Nachteile. Die Zeit, du hast es ja selber erlebt. Du hast wahnsinnig viel Zeit in deine Börschenschaft gesteckt, sie wieder ins Leben zu rufen. Und du tust es ja jetzt als Alternvorsitzender noch. Klar gibt es emotional was zurück. Aber das ist immer eine freie Entscheidung, wie bei mir jede Mensur eine freie Entscheidung war. Also diese individuelle Freiheit, die sehr herausfordernd ist, war auch sehr wichtig, weil sie unsere Entscheidungen wertvoll macht. Das ist auch so typisch grundsätzlich kooperativ.
Korpo Content Lab: Mhm.
Hermann V. Koch: rationsstudentisches Element, denn aus dieser Freiheitsbewegung sind wir am Ende die modernen Studentenverbindungen begonnen mit den studentischen Kränzchen ja auch entstanden. Dass wir noch so etwas wie Ehre überhaupt als Begriff in den Mund nehmen, ist ja pfui pfui, ist aber wahnsinnig wichtig, denn was ist denn Ehre, anderes als wirklich auch eine Integrität zu den eigenen Werten stehen, die auch verteidigen, wenn man mal dagegen verstößt, auch dazu zu stehen,
Korpo Content Lab: Hm, ja definitiv.
Hermann V. Koch: sich gegebenenfalls formell hinzustellen, einem dunklen Anzug irgendwo zu klingeln und offiziell Entschuldigung zu betten, weil man Mist gebaut hat, weil man jemand anderes oder sich selbst in der Ehre beleidigt hat durch sein Handeln. Das macht einen bewusster und man schafft es auch, mal den Begriff Integrität für sich selber neu zu erschließen. Alles andere, Weltoffenheit, die Internationalität, die uns Chor-Studenten prägt. Das alles führt eben zu einer lebenslangen Freundschaft, die nicht so eine, ich lieb dich vom ersten Moment an Freundschaft ist, sondern die eben in der Gemeinschaft wächst. Selbst Korbjörl, mit denen ich nicht so grün bin, wenn die mich die nachts drei anrufen und sagen, ich brauch dich, dann sitz ich schon im Auto, bevor das Telefonat zu Ende ist. Da denk ich gar nicht drüber nach. Und das alles ist eine, eine, eine, eine Wesenheit an nicht alten Zöpfen, die ich für wahnsinnig wichtig halte. Im Gegenzug alte Zöpfe. Wer den Untertanen kennt von Heinrich Mann, kennt ja auch, genau, der jüngste Mann war Akronome. Der Vigo, also wer übrigens mehr über das Chor Akronomia heutiger Alemannia wissen will, der kauft euch das Buch Wir waren fünf.
Korpo Content Lab: dessen Bruder ja bei dir im Chor ... ja, Mitglied, wa?
Hermann V. Koch: von Victor Mann, ungefähr ein Drittel des Buches handelt von seinem Freundeskreis, wie er es nennt, und er beschreibt da genau seine Erlebnisse im Chor. Das nebenan. Aber das sind eben was Mann da beschreibt, untertanen Haltung, diesen staatshörigen Menschen, der nicht so sehr seine innere Ehre lebt, seine Integrität, sondern die äußere. haben sie mich fixiert oder der sich ganz schnell wegduckt, weil er eben nicht fechten will. Dieses nur suchen, wo kann ich mich über andere stellen. Diese alten Zöpfe gibt es noch, allerdings nicht mehr in gesellschaftlicher Relevanz. Wir spielen das mittlerweile am Tresen. Da wird nichts anderes als die Spielform dieser damaligen unglaublichen Mensurgeilheit. Dieses sofort Karte, Sie haben mich fixiert, das macht man halt jetzt mit Bemerkung über peinliche Kleidung, traurige Namen des Bundes und sowas und schießt sich dann hoch, bis dann eben die Biermensur stattfindet.
Korpo Content Lab: Wobei man ja auch sagen muss, im Untertan gibt es ja auch eine sehr spannende Situation, wo ja Dieterich Hessling einen richtigen militärischen Offizier ja zur Satisfaktion auffordert und der Offizier dann ablehnt und sagt, dass er ja gar nicht satisfaktionsfähig sei, weil er kein Offizier sei. das ist dann halt auch diese, wie du das ja gerade gesagt hast, wenn das halt so stark hart eskaliert mit dieser nach äußeren, hohlen getragenen Ehre, ist das ja ähnlich.
Hermann V. Koch: Ja, genau. Ich habe übrigens dieses Momentum auch vor... schwachen Jahr bei einer Kommerzrede verarbeiten dürfen und habe mich da auch selber nochmal sehr stark eingearbeitet für mich wieder in diesem Begriff innere Ehre, äußere Ehre. Also was ist eigentlich Integrität und Ehrenvolles Handeln, die mich als Person ausmacht und was ist dieses Schnöselige, sie haben mich fixiert und sie sind nicht satisfaktionsfähig, weil sie sind kein Offizier. In dem Fall, der vergab ja damals glaube ich eine 80 %ige Überdeckung zwischen Chorstudenten und Offizieren, Schreckstrich Reserveoffizieren.
Korpo Content Lab: Wobei das ja auch gut auf dem Vormarsch wieder ist. Ich habe das Gefühl, viele junge, mit 20er, Anfang 30er, das sind sehr viele Reserveoffiziere in Kooperationskreisen. Also keine Seltenheit, würde ich sagen.
Hermann V. Koch: Ja und zwar quer durch alle Kooperationen. ich finde ja ein sehr sehr spannendes Projekt, die Militärische Ferialverbindung Albertina. Genau, da kam ja, genau. Da kam ja, brennt ja für den Laden. Das ist ja unglaublich, was da auch an Energie da reinsteckt. Wo man, ich war letztes Jahr in Dresden, bei der Militärkneipe.
Korpo Content Lab: Hm.
Korpo Content Lab: Mhm. Hätten wir den Kamiya ja schon im Talk, der Senior.
Hermann V. Koch: und fand es wirklich sehr spannend, einen raumvoll kooperierter Offiziere, Schrägschräg-Reserve-Offiziere zu sehen und zu merken, dass es da so eine zweite verbindende Wurzel gibt. Eben nicht nur das bunte Band die Brust, sondern auch der Offiziersethos, der heute ja auch ein völlig anderer ist als zur Kaiserzeit.
Korpo Content Lab: Hm.
Hermann V. Koch: Also das nochmal auszuführen, zu Kaiserzeiten war eben der Offizier vor allem in Richtung Berlin, also bei uns im Süden mit Sicherheit nicht so, weil da war alles ein bisschen lockerer, war eben dieser typisch schnarrende Rittmeister mit klackenden Stiefeln. Und das war auch genau das Auftreten der Chorstudenten und heute ist das Ideal des Offiziers halt eher geprägt durch zum Beispiel einen Staufenberg. durch Personen, die vielleicht unbekannter sind, aber mir deutlich näher. Nämlich mein Korporat bei Silvania, der auch Hitler-Attentäter war. Sein Attentat hätte er mit der Pistole ausgeführt auf dem Berghof. Es wollte eine Laune des Schicksals, geheimdienstliche Aufklärung oder was auch immer, dass er als Attjutant des Kommandierten Generals nicht in die Besprechung eingelassen wurde. Und er hatte die fertig geladene Pistole in der Tasche und hat gesagt, alles klar, gleich kommen die SS-Schergen, holen mich ab und das war es dann gewesen. Und der ist Zeit seines Lebens Silvane geblieben, hat dann bei unserem lieben befreundeten Freiberger Franken in Aachen das Band aufgenommen. Aber auch aus dieser Zeit danach sieht man ihn, nachdem er als Sekundant für die Freiberger Franken tätig war mit dem Silvanentönchen beim Biersitzen. Das ist auch so eine große prägende Figur, die ich als inneres Vorbild nehme. Auch das Buch, das sein Neffe aus seinen Aufzeichnungen herausgegeben hat, ist sehr, sehr lesenswert. Auch sehr, sehr lesenswert, die Gedankenwelt und das, was eben heute ein Offizier ausmacht im Vergleich zu damals. wird in diesem Buch sehr deutlich, weil einer der perfidesten Tricks Hitlers war ja, dass er Menschen, die geprägt sind von diesem Ehrbegriff, bei denen der Eid eine Persönlichkeitsdefinierende Bindungs Härte hatte, die Offiziere auf seine Person schwören zu lassen.
Korpo Content Lab: Ja ab der August 34 war das ja der Fall nach dem Tod von Hindenburg.
Hermann V. Koch: Genau. Und er hat die auf seine Person schwören lassen. mein lieber Korb oder Breitenbuch lässt sich... Also man sieht, wie er ringt damit, dass er sagt, wenn ich das jetzt tue, was mir meine christliche Überzeugung eigentlich gebietet, aber gleichzeitig ein Mord ist, ist eben auch meine persönliche Entehrung, weil ich meinen Eid breche. Also diese persönliche Ehrlosigkeit hat bedeutet, er hat sozusagen ein konstitutierendes Merkmal seiner Person.
Korpo Content Lab: Mh.
Hermann V. Koch: für sich aufgegeben, der Entscheidung Hitler zu töten. Hochspannend für uns heute sehr weit weg, aber gerade als Offizier und als Chorstudent ist dieser Konflikt der formalen Ehre, aber auch die Verbundenheit mit der Eid macht mich aus. Ich habe Eid geschworen, der ist nicht revidierbar. Das ist für Breitenbuch eine persönliche Katastrophe in seinem inneren Kampf gewesen.
Korpo Content Lab: Hm.
Hermann V. Koch: muss man ganz klar sagen. Und heute ist es für einen Offizier klar, dass es eine Stufe drüber gibt, dass es dich vielleicht eher konstituiert und ehrbar macht, in so einer Extremsituation bereit zu sein, das alles hinterher zu anzustellen und den Befehl zu verweigern, jetzt nicht gleich über Teuranmord zu sprechen.
Korpo Content Lab: Mhm.
Korpo Content Lab: Mhm.
Korpo Content Lab: Es ist interessant, dass du das sagst, weil ich habe mal den Enkelsohn von Erwin von Witzleben kennengelernt. Der ist auch mittlerweile Mitte 80. Wir haben uns natürlich auch über den 20. Juli unterhalten und auch darüber, was alles schiefgegangen ist, was dazu geführt hat, dass das nicht erfolgreich durchgeführt werden konnte. Das Spannende war, der Mann lebt ja nach wie vor noch. Er hat ja auch schon gelebt zu dem Zeitpunkt, als sein Großvater noch gelebt hat, also ist er ja eine persönliche Brücke.
Hermann V. Koch: Mhm.
Korpo Content Lab: Bei denen in der Familie ist es so, dass die bis heute darunter leiden, dass der Erwin von Witzleben seine Offiziersähre abgesprochen bekommen hat und wie ein gemeiner Straftäter hingerichtet worden ist und nicht mit dem, eigentlich einem Offizier zusteht, wenn es zu einer Hinrichtung kommt. Darunter leidet die Familie bis heute. Es war sehr interessant zu sehen, dass das nicht nur in Geschichtsbüchern oder in alten Filmen irgendwo ein Thema ist, sondern dass es immer noch Realität ist. ich hatte das Gefühl subjektiv betrachtet, dass das schlimmer war als die Hinrichtung von dem Mann selber, also die Art und Weise, wie es passiert ist.
Hermann V. Koch: Ja, das ist auch, da kommen wir jetzt in Theorien der Traumavererbung rein, aber sowas ist für die Familie mit Sicherheit zu der damaligen Zeit vollständig traumatisierend gewesen, dass der Vater, die entehrt worden ist, formell entehrt worden ist, was ja heute so gar nicht mehr gibt, ist ja sogar per Gesetz verboten. Das weiß jeder, der Deshalb hat der Kösner die Meldung CEI abgeschafft, also Cum Infamia. Ist ja formell abgeschafft worden, mal hier CoAs machen es noch, weil es eben einen entehrenden Ausschluss nicht geben darf.
Korpo Content Lab: Dann lass uns mal über ein anderes Thema sprechen und zwar du gibst ja Workshops mit den Strese-Männern. Wie sehen deine Workshops konkret aus? Was passiert da und warum braucht es das überhaupt in einer Welt, in der Hoodie-CEOs und TikTok-Karrieren unterwegs sind und nicht mehr dem gängigen Kleidungsstil sich unterwerfen?
Hermann V. Koch: Genau.
Hermann V. Koch: In einer Welt, wo der Weiß ist Nika, bis auf Ebene der Ministerpräsidenten als formelles Schuhwerk gilt.
Korpo Content Lab: ist ja schon fast konservativ. Das ist ja schon 1977 mit Fischer, glaub ich, passiert.
Hermann V. Koch: Ja, genau. Jaja, gut, waren ja mittlerweile Second Wave Sneaker tragen. Also an die Jungen, sorry, ihr habt's nicht erfunden. Auch ich hatte mal diese berühmten weißen Adidas Turnschuhe damals super hot in der letzte heiße Scheiß. Die Stiefeletten. Mit drei schwarzen Streifen, das musste man haben, cool zu sein. Genau, genau, Das war...
Korpo Content Lab: Skateboard und Sony Walkman.
Hermann V. Koch: Damals warst du aber top of the heap, ohne dass jemand den Ausdruck gekannt hätte. Ja, wie kam es? Warum machen wir das? Was treibt uns an? Das im Prinzip unsere Gründungsgeschichte. Mein lieber Freund Max Reingruber ist, es mal despektierlich zu sagen, Ösibuchse von der Salzburger Burschenschaft Germania. Akademische Burschenschaft, darauf legt er viel Wert. der auch schon immer so bisschen Savoie-Vivre-mäßig immer gut gekleidet war. Und wir haben uns immer an den Stammtisch kennengelernt. so über den, sagen wir mal, die Corpo Babel Münchens. Und wir saßen mal wieder beim Bier und haben uns furchtbar darüber aufgeregt, dass dann auch Corpos zu so einem Stammtisch kommen im Sommer mit T-Shirt und Band drüber und ja, und das also auch wirklich...
Korpo Content Lab: Ganz schlimm. Ganz schlimm.
Hermann V. Koch: wir dann am Ende dazu gekommen sind, aber die wissen es ja nicht mehr. Und dann war aus der Bierlaune raus, hab ich gesagt, weißt was Max?
Hermann V. Koch: Wir machen das jetzt einfach offiziell gemeinsam und treten auf. Und dann ging das Rumgehirne los. Und da fiel uns natürlich über kurz oder lang bei einem Augustiner-schwangeren oder geschwängerten Brainstorming der Name die Stresemenner ein, weil es halt auch so eine wunderbare Duplette ist. Einerseits Gustav Stresemann als eine der herausragenden Figuren deutscher Geschichte, Mitglied in zwei Reformburschenschaften. Ein Staatenlenker, der in erster Linie als Außenminister reissiert hat, da er auch für die deutsch-französische Versöhnung den Friedensnobelpreis bekommen hat, der es geschafft hat, Deutschland in den Völkerbund zurückzuführen nach dem ersten Weltkrieg, der gegen Widerstände des Reichstags vieles vieles in dieser deutsch-französischen Versöhnung, man muss sich zurück vergegenwärtigen. dass damals das Rheinland noch französisch besetzt war und die sich dann nicht fein benommen haben. Auch das muss klar gesagt werden. Und Stresemann hat sich ja tatsächlich buchstäblich im Dienst für sein Land aufgearbeitet. Also auch da als, sagen wir mal, ritterlicher Streiter und korporierter ein Vorbild, wenn wir mal Verbände weglassen. Und zweitens hat er natürlich ein Kleidungsstück oder ein Dresscode geprägt, der heute als kleiner Gesellschaftsanzug für den Tag deutschen Kleiderkommand festgehalten ist, sogenannten Stresemann, der nichts anderes ist als der große Gesellschaft oder Gesellschaftsanzug oder international Morning Dress genannt, halt nur ohne die langen Schlöße, weil in dem Kanzleialltag einfach auf die Nerven gegangen sind. Also hatte er einfach ein schwarzes Jackett, das ähnlich rund geschnitten war, und hat damit im Deutschen den Begriff der Stresemann für diese Bekleidung geprägt. ist natürlich dann auch ein ganz gutes Label geworden für uns. Deshalb nennen wir uns die Sträsemänner und bieten Workshops an. Kernform kann ich sagen bei uns oder eigentlich auch der Ideal Workshop ist ein zweitägiger. Wenn wir den beiden Verbindungen halten, in der Regel Wochenend Workshop, oft Freitagnachmittagabendeinstieg bis Sonntagmittagnachmittag, je nachdem wie weit weg das ist. Also Münster ist ja schon eine kleine Weltreise, da haben wir auch schon.
Hermann V. Koch: gewirkt zweimal. Gruß geht raus an die die Pflüger zum Beispiel. Ziemlich cooler Haufen, ich finde. Die beginnt eben damit, dass jeder, der schon mal Workshops oder Seminare erlebt hat, weiß, es gibt immer so einen Einstieg, jetzt keine Vorstellungsrunde mit Wuschelball zum Werfen, sondern halt ein Einstieg, eine Themensammlung. Meistens haben wir vorher auch schon abgestimmt mit dem Bund. Was interessiert euch? Was sind eigentlich eure Schwerpunkte? Und wir haben dann im Prinzip einen Tag, wo es wirklich die kommunikativen Aspekte Dazu gehört auch Benehmen tatsächlich, weil man kann nicht nicht kommunizieren, wo Übungen drin sind wie wie stelle ich vor? Wie stelle ich mich vor? Wie stelle ich in der Gesellschaft Menschen vor? Wie begrüße ich? Dann ist mit drin Essen mit Messer und Gabel, ohne jemanden zu verletzen. Da gibt es dann in der Regel auch immer ein sehr schönes Dinner, wo der jeweilige Bund aufgefordert ist, es selbst zu gestalten. teilweise unfasslicher Aufwand, den wir da erlebt haben und hervorragendes Essen. Und dann geht es eben eher in den Teil Stil und Wann trage ich was, wie sehen die Dresscodes konkret aus? Bis hin zu einer Unterstützung, einem Element, wo man versucht, den jungen Menschen zu helfen, dem Weg in eigenen Stil zu finden. Dann mit Bildern, mit Vorstellen, mit was geht gar nicht, was geht in meiner Welt und so weiter und so weiter. jetzt hier das nicht zu überdehnen. Jedenfalls halte ich zwei Tage für optimal, weil da erreicht man auch eine Wirkung im Ziel. Und das ist am Ende die Überzeugung, Weg hin zu einem Leitbild, Gentleman oder Lady zu gehen. Ist uns auch immer ganz wichtig, dass auch Damen dabei sind, weil dann verhalten sich die Jungs nämlich anders. Sehr spannend. So ein Workshop mit Damen auf einem
Korpo Content Lab: Hm.
Hermann V. Koch: Verbindungshaus, bei einem Männerbund ist wirklich lustig, weil die Jungs teilweise dann wahnsinnig gehemmt sind, wenn es darum geht Small Talk zu machen oder die Übung Komplimente machen. Wenn da eine Dame die Freundin von einem Chorbruder gegenüber sitzt, wird es teilweise schwierig. Wo kann ich noch Komplimente machen? Ja, nice push-up. Ich sage immer, eigentlich ist es einfach, weil Komplimente machen ist genauso wie Knattern nur positiv.
Korpo Content Lab: Nicer Push-Up.
Hermann V. Koch: Wir kennen ja die Knatterregeln. Nicht Namen knattern, nicht auf Körperlichkeiten knattern und so weiter. Und zum Beispiel Körperlichkeiten ist auch der Bereich, wo Komplimente klebrig werden. Wenn man sagt, tragen ein tolles Parfum, wie haben sie das gefunden? Dann ist es eben der Duft und die Anerkennung, du hast dir was tolles ausgewählt. Wenn ich sage, du riechst gut, ist es peinlich. Sehr plakativ.
Korpo Content Lab: riechen. Gut.
Hermann V. Koch: Das Gleiche im Keller, wenn man sagt, was für eine billige Jauche haben Sie sich denn an den Körper geschüttet? Sie haben überhaupt kein Geruchsempfinden, stimmt's? Ist gut geknattert, wenn man sagt, boah, du stinkst. Ist es vielleicht nicht so die große Kunst? Genauso kann ich tolles Kleid loben oder über einen billigen C &A-Anzug aus PVC geknattern. ist alles sehr parallel. Das darf nicht zu persönlich werden.
Korpo Content Lab: Man sieht sie versuchen sich gerade im Kleiderkummer.
Hermann V. Koch: Ja genau, Erfolglos noch, wie ich merke, aber...
Korpo Content Lab: Sie haben schlecht angefangen und stark nachgelassen, ist das der Fall?
Hermann V. Koch: Ja genau. interessantes Hemd, wo lassen sie knittern?
Korpo Content Lab: ...
Hermann V. Koch: Ja, sind die Sachen und sagen wir mal so, unser Feedback war bis jetzt immer, und ich glaube auch nicht nur aus Höflichkeit, sondern erfreulich gut.
Korpo Content Lab: eine Herausforderung für sie sein, solchen Kreisen sich zu bewegen.
Hermann V. Koch: Wegen Respekt und Anerkennung. Sie schaffen es ja zumindest ohne große Peinlichkeiten. Man merkt es. Man merkt es. Aber mutig von Ihnen. Mutig.
Korpo Content Lab: Sind Sie der Erste Ihrer Familie?
Korpo Content Lab: Sehr schön. Sie hatten da durchaus Anerkennung. Ja, schön. Lass uns doch mal bisschen darüber sprechen. bist ja Oberstleutnant der Reserve und du ja auch mit einem Erinnerungsort zu tun und zwar dem Weingut II, einer ehemaligen Rüstungsproduktionsstätte des NS-Regimes im Zweiten Weltkrieg. Man kann sich, glaube ich, schnell von dem Namen Weingut II in die Irre führen lassen. Es ist kein Ort der Schönheit, sondern ein
Hermann V. Koch: Ja.
Korpo Content Lab: grauenhafter historischer Ort, wenn man sich mal durchliest, was da alles passiert ist und was du auch im Vorgespräch gesagt hast. Wie kam es dazu, dass du dich dort engagiert?
Hermann V. Koch: Also ich kenne tatsächlich die Kaserne schon lang, das war meine letzte aktive Verwendung, damals noch beim Luftwaffenversorgungsregiment 3 in Iglingen bei Landsberg. Rein formell eine gehärtete Untertageanlage der Bundeswehr im Logistikbereich, technische Unterstützung. Kleine Kaserne im Wald, steht halt so ein Hügel. von beeindruckenden Ausmaßen, da ist der Bunker drin. Das ist das, was man erfährt, wenn man da als junger Soldat oder wie ich damals als junger Soldat zuerst hingekommen bin. Ich habe dann erfahren, bin aus der Bundeswehr ausgeschieden in den 90ern, habe dann erfahren, ja, da wollten die Nazis mal Me 262 bauen und die Amis haben dann versucht, den Bunker zu sprengen. Das hat nicht geklappt und dann haben sie was anderes eingerüstet, haben den erst selber betrieben, dann an die Bundeswehr übergeben. Das war so meine historische Kenntnis.
Korpo Content Lab: Kurzer Einwurf, die ME 262 ist ja der erste Düsenstrahlflieger gewesen, der militärisch eingesetzt worden ist, also praktisch der Großvater des heutigen Jets.
Hermann V. Koch: Ja, genau.
Hermann V. Koch: Ja, das war ein Jet. Auch das erste Strahlflugzeug, das nicht nur militärisch eingesetzt wurde, sondern das auch mit einer gewissen Zuverlässigkeit einsetzbar war. Das erste Flugzeug mit einer Flügelpfeilung übrigens, für die aerodynamisch Gebildeten, das ist schon ein großer Schritt von den geraden Flügeln der bis dahin verwendeten Flieger.
Korpo Content Lab: Nicht wie der Starfighter.
Hermann V. Koch: zu einem gepfeilten, weil er erheblich den Widerstand reduziert und höhere Geschwindigkeiten erlaubt. Und auch die Wanderung, je näher man an die Schallgeschwindigkeit rankommt, wandern die Momente im Flieger so ein bisschen. Würde jetzt zu weit fühlen, ich komme gerade wieder in mein altes Studium rein. Ja und wie der...
Korpo Content Lab: Hm?
Korpo Content Lab: Ich hab als Kind immer die Revell-Bausätze gebaut. Also die ME 262 ist mir durchaus bekannt.
Hermann V. Koch: glaube der größte Fankreis der METSUO 62 ist momentan in USA, die hätten alle gerne eine. Und da mittlerweile sogar Replikas gebaut und geflogen. Ja und wie der Zufall so will, hat meine Reise bei der Bundeswehr als als Serviz dann noch in der Kaserne weitergegangen. Ich habe damals den Nestor der Erinnerungsarbeit dort, einen Fregattenkapitän, der leider nicht mehr lebt, der sich sehr, sehr verdient hat, gemacht hat.
Korpo Content Lab: Ja.
Hermann V. Koch: kennenlernen dürfen. Der hat so wenigstens mal dafür gesorgt, dass da irgendwo so ein Gedenkstein steht und hat Führungen gegeben und meine aktuelle Reservistenverwendung ist auch wieder da. Und ich hatte ein Projekt, es eben darum ging Leistungsdarstellungen für die Kommandostäbe zu machen, eben dieses jetzt in Stand Setzungszentrum 13. Und wie das bei der Bundeswehr so oft ist, ich habe gesagt, Leute, dafür brauche ich zwei Wochen vielleicht. Einberufen haben sie mich dann für drei, weil sie mich nicht geglaubt haben. Und dann war ich eben nach zwei Wochen fertig und dann hieß es ja, was machen wir jetzt mit dem? Ach ja, drüben beim Erinnerungsort. glaube, die brauchen sie auch. Also bin ich da reingestolpert. Hab mich eben da mit den Kameraden unterhalten. Ganz, ganz grottige A4-Gehäfte wird areal formatiert und sehr viel Technik drin, wenig historisches und tatsächliche Bedeutung. Und da habe ich mich eben hingesetzt und habe da auch redaktionell eine Erinnerungsschrift erarbeitet. Und da muss ich tatsächlich sagen, ich habe am Montag angefangen und ich habe dem Ungeheuer, oder lass mich anders sagen, ich habe dem Ich habe so in den Abgrund geschaut, dass der Abgrund mich zurückgeschaut hat. weiß noch, Dienstag Mittag, habe am Mittag meine Frau angerufen, wie es ihr geht, wie es bei ihr in der Arbeit ist. Und sie sagt, ja, und wie geht es dir und was machst du gerade? Und ich habe angefangen zu heulen. Ich saß in meinem Büro und habe geheult. Ich habe an der Stelle, habe ich eine Installation aufgegriffen, die da gibt es jetzt mittlerweile ein kleines Museum am Erinnerungsort. Das heißt klein, das ist schon eine relativ große Halle. mit Original-KZ-Uniformen drin, einem der Überlebenden gestiftet und so weiter. Und die haben eine Wand mit lauter Bildern unter der Überschrift, waren Namen, keine Nummern. Und das ist immer das Bild, darunter der Name, woher sie kamen und ob sie überlebt haben oder im KZ gestorben sind. Und hab gesagt, okay, ich möchte die Menschen, die diese Broschüre aufmachen, möchte ich erreichen. Ich will eben aus diesem A mal wieder so ein NS-Ding, was immer unpersönlich bleibt. Ich wollte den...
Korpo Content Lab: Hm?
Hermann V. Koch: klar machen, dass es hier Menschen geht, die Leben hatten. Wenn man sich die Fotos von den Menschen anschaut, sind teilweise Bilder drin bei der Hochzeit aufgenommen, Familienfotos in guten Zeiten, wo sie sich schick gemacht haben mit ihren Sonntagsanzügen für diese Aufnahme. Und ich habe diese Bilder genommen von denen, eben in Kaufering zu Tore gekommen sind und habe die der Mitte in einer Doppelseite zusammengefasst, dass die den Benutzer alle anschauen. Und diese
Korpo Content Lab: Hm?
Korpo Content Lab: Hm.
Hermann V. Koch: Das Arbeiten mit den Menschen und den Lebensläufen und wie kaltherzig die, wie es im SS-Jargon damals hieß, durch vollständige Erschöpfung der Arbeitskraft zu Tode gebracht wurden, das hat mich auf eine Art und Weise auch selber aus allen Komfortzonen rausgeholt, die mich auch verändert haben. Also ich bin heute extrem dunnhäutig gegen alle Totalitarismen, gegen alle Eingrenzungen persönlicher Freiheiten, oder verfassungsmäßiger Freiheiten, die nicht freiwillig erfolgen, für irgendeine gute Sache. Die Nazis haben damals auch gemeint, sie machen das Richtige. Das ist ja nicht so, dass alles jeder ein total böser Mensch war. Die haben ja gemeint, das ist eine gute Sache und da muss man halt mal bisschen Geschirr zerschlagen. Und es ist tatsächlich so, dass in der äußeren Bunkerschale bis heute
Korpo Content Lab: Hm.
Hermann V. Koch: im Beton eingebettet sind, die Überreste der entkräfteten, im Sterben befindlichen, die die SS Schergen einfach in den nassen Beton gestoßen haben, weil sie nicht mehr in der Lage sind, Säcke zu fahren, im kalten Winter, 44, 45, Säcke zu schleppen. Und wenn man in diesen Räumen ist und diese Hand mal an diese Bunkerschale legt, das verändert einen. Also ich bin auch sehr dünnhäutig geworden gegenüber die sicherlich oft scherzhaften Verbrähmungen des tausendjährigen Reiches, Rumgeheile im Keller und so was. Da wird mir schlechter, ich sogar aggressiv. Also das hat mich sehr verändert. Und ich habe das auch weit über meinen Wehrdienst hinaus gemacht, über meine Dienstleistung hinaus und unterstütze auch heute noch ehrenamtlich den Erinnerungsort.
Korpo Content Lab: Hm.
Korpo Content Lab: Ja, das ist schlimm, was da damals als passiert ist. Also ich komm selber aus einer Familie, aus von, ich würd mal sagen, Täter-Opfer-Mischung. Ich hab ja vier U-Großväter. Dadurch, dass meine Eltern ja keine Geschwister sind. ... Was hast du jetzt gesagt? Dementsprechend war es halt so, einer meiner U-Großväter, der war Häftling im KZ, Amersfoort in den Hauland. Und der ist aber geflohen.
Hermann V. Koch: Mhm.
Hermann V. Koch: Nicht aus dem weißen Kreis!
Korpo Content Lab: also bei einem Transport, nachdem er sich zwei Wochen hat krankschreiben lassen und auf der Todesliste gelandet ist und in Mönchengladbach vom Zug gesprungen ist und sich in die Eifel durchgeschlagen hat, dort meine U-Groß-Oma kennengelernt hat. Und dann habe ich einen anderen U-Groß-Vater, der NS-Funktionär gewesen ist, auch relativ hochrangig als Architekt. Der hat zwei Stufen unter Sperr gearbeitet. Also seine direkten Vorgesetzten haben direkt mit Sperr
Hermann V. Koch: Mhm.
Hermann V. Koch: Mhm.
Korpo Content Lab: die Bauvorhaben besprochen und er hat sie als Bauleiter mit umgesetzt. Es ist halt so, was mich auch mal getroffen hat, ähnlich wie du mit den Sachen, die du gelesen hast, und zwar die Tochter von meinem Urgroßvater, also meine Urgroßmutter. Die ist am 26. Januar 1942 zur Welt gekommen und hat ein Leben geführt, eine gewisse Privilegien bis zum Ende des Krieges, weil mein Urgroßvater war auch freigestellt vom Kriegsdienst. Und eines Tages hatte ich ...
Hermann V. Koch: Mhm.
Korpo Content Lab: Post gesehen vom Auschwitz Memorial. Und da gab es jetzt mal die Kamera. Da gab es dieses jüdische Mädchen Alida Baruch. Die ist auch am 26.1.1942 zur Welt gekommen. Nur die ist halt im Juli 42 dann in Auschwitz nach der Selektion vergast worden, weil sie halt Jüdin war. Und das hat mich hart getroffen. Also das war halt wirklich so ein Punkt, ich mir gedacht habe, zwei verschiedene Leben, die am gleichen Tag begonnen haben. Das eine Leben hat bis
Hermann V. Koch: Mhm.
Korpo Content Lab: vor wenigen Jahren noch stattgefunden und das andere ist halt im Zuge dieser Ideologie von diesem Regime gestorben.
Hermann V. Koch: Ja, ich denke auch, wir uns mit dem Leben beschäftigen, also nicht mit den großen Zahlen, nicht mit den großen Gräuel, sondern mit dem alltäglichen Leben, die da vernichtet wurden, dann erreicht uns das ganz anders, ganz heutiger, weil wir auf einmal merken, verdammt nochmal, das hätte ich sein können. Und zweites Element da in Landsberg
Korpo Content Lab: Hm.
Korpo Content Lab: Hm.
Hermann V. Koch: ist die Dauerausstellung A Letter to Debbie. Das ist der Brief, ein amerikanischer Leutnant zwei Tage nach Befreiung des KZ-Außenlagers Kaufering, das zu Dachau gehört hat, seine damals Verlobte geschrieben hat. Und er ist deshalb so bewegend, weil er am Anfang eben anfängt, ne wir sind nicht so wie sie, wir dürfen uns nicht vom Hass übermannen lassen. Und man merkt,
Korpo Content Lab: Hm.
Hermann V. Koch: wie er beim Brief aber die Bilder wieder erlebt, die er vorgefunden hat. Und wie ihm beim Schreiben das emotional so fertig macht, dass am Ende die pure Abscheu rausbricht, weil er sagt, die ganzen Bauern auf ihren Höfen, haben gesehen, wie diese zerlumpten, ausgemergelten Körper aus dem Lager zur Baustelle geführt wurden jeden Tag. Und keiner hat was gesagt. Und wir haben die alle geschnappt.
Korpo Content Lab: Hm.
Hermann V. Koch: und wir haben sie da durchgeführt und wir haben sie die letzten Körper, die da noch rumlagen, haben sie die sehen lassen, wir haben sie das Lager aufräumen lassen. Also es war so, es ist so dicht, ja. Und wohl damals gab es schon Holocaust-Leugner. Das ist keine moderne Geisteskrankheit, sondern eine, die wahrscheinlich aus der Zeit kommt, als es schlicht und ergreifend in der Zeit war, dass es nicht sein kann, was nicht sein darf, weil sonst müsste man ja selber sich positionieren. Und diesen Brief allein zu lesen nimmt einen mit. Und weil du deine eigene Familiegeschichte mit reingebracht hast. Mein Vater war 1914 geboren. Der war im Zweiten Weltkrieg Frontsoldat als Spieß einer Werkstattkompanie. Damit war er sicherlich nicht jetzt weder in die Gräuel des rückwärtigen Raumes verstrickt oder hat davon besonders viel mitbekommen, weil
Korpo Content Lab: Mmh.
Korpo Content Lab: Hm?
Hermann V. Koch: Der Rückwärtsgang, also bei Orell, ist im Donbass, der Rückwärtsgang ja sehr schnell eingelegt wurde, als die deutschen Truppen zurückgewichen sind, wurde dann kriegsverwundet. Aber ich weiß eben, dass mein Vater zu dem Thema NS-Groil immer sehr schweigsam war. Also er hat natürlich das komplette Kriegsgeschehen an der Front erlebt. Hat vielleicht davon nicht gesehen, aber ich glaube, er ist auch nicht großartig klargekommen, für welches Regime.
Korpo Content Lab: Hm.
Korpo Content Lab: Hm?
Hermann V. Koch: er da im Prinzip auch als Soldat gekämpft hat. Und bei meinen Großvätern, da war einer schon noch sehr betagt, hier Landwirt in Grübenzell, sowieso, obwohl Dachau die Ecke war, aber das hat hier gar nicht stattgefunden. wir haben in Grübenzell auch viel Erinnerungsarbeit betrieben worden. Man hat beim besten Willen nicht gefunden, dass die Grübenzeller von irgendwas hätten wissen können. Das war sumpfige Bauernsiedlung.
Korpo Content Lab: Hm.
Hermann V. Koch: Der war auch Mitglied in der NSDAP, weil er das als ehemaliger Offizier für geboten gehalten hat, war ansonsten ein völlig unpolitischer Mensch. Mein Großvater mütterlicherseits war als ursprungs Sozialdemokrat und Linkseingestellter sehr früh in die NSDAP gegangen, weil er sie für eine linke Bewegung gehalten hat. Was ihm zumindest die Möglichkeit gegeben hat, mit lauten Schimpfen Gestapo-Leute rauszuwerfen, die ihn über seinen eventuell jüdischen Nachbarn ausfragen wollten, jeder andere wäre wahrscheinlich gleich mitgenommen worden. Aber auf der anderen Seite, der Aftermath des Krieges war dann nicht lustig, weil meine Mutter und meine Tante werden beide fast verhungert, weil dadurch, dass mein Großvater früh in die NSDAP angetreten ist, gab es keinerlei Hilfe und Unterstützung. Auch nicht von den anderen Mitmenschen. Meine Mutter wurde von einem amerikanischen Besatzungssoldaten durchgefüttert, dessen Namen ich noch weiß, der Barry, war ein Farbiger.
Korpo Content Lab: Hm.
Korpo Content Lab: Mhm.
Hermann V. Koch: Deshalb ist für meine Mutter Rassismus immer auch so ein großer Ekel gewesen. Also man sieht, dass diese links-rechts Schema in der damaligen Zeit sowieso völlig unsinnig waren. Und ich persönlich bin jemand, sich selbst auch verbietet zu urteilen über die Menschen damals, denn ich bin keinen Meter in ihren Schuhen gegangen. Heute wissen wir, dass die Nazis alle böse waren. Damals, besonders am Anfang, national war normal. Alle national, ob das die Engländer, die Franzosen etc. waren. Die Katastrophe des Sozialismus hatte auch noch nicht stattgefunden. Also man wusste, dass Sozialismus jetzt auch nicht so böse ist. wusste man ja nicht.
Korpo Content Lab: Mmh.
Hermann V. Koch: zu urteilen klar gab es menschen also dein urgutusvater der eine höhere funktion im stab hatte der dann übrigens auch fürs projekt weingut 2 damals unter dem bauprojekt namen ringeltaube ne ringeltaube war die mezzo-torn 60 der für weingut 2 baulich zuständig war der war baulich zuständig und es ist auch persönliche komm Kommunikation, wo er eben Bereitstellung von Arbeitskräften bittet. Also ich habe da auch in der Broschüre, vielleicht den Link hast du ja, vielleicht stellst du den zum Podcast unten ein. Der ist auch auf der Bundeswehrseite, ist die abrufbar als PDF. Da habe ich auch Zitate eingebaut. Also das Büro Speer hat mit Sicherheit in den oberen Etagen ganz genau gewusst, dass da KZ-Häftlinge eingesetzt wurden.
Korpo Content Lab: Mmh.
Korpo Content Lab: Na, ress.
Korpo Content Lab: ist ja auch so Punkt mit Speer in der Nachkriegszeit. wurde ja mal so als der Gentleman des Regimes wahrgenommen. Und was ja auch, glaube ich, nicht unwesentlich an der Biografie oder beziehungsweise dem Ghost-Writing von Joachim Fest mit der Biografie, bzw. Autobiografie, die dann geschrieben worden ist, auch einherging. Ist ja auch so mit den Erkenntnissen der heutigen Geschichtsforschung, wo Speer überall drin war, wäre der sehr sicherlich in Nürnberg auch hingerichtet worden.
Hermann V. Koch: Ja, ja.
Hermann V. Koch: Mhm.
Hermann V. Koch: Ja, ja, ja. Also er hat eben in dieser Bereitstellung von Arbeitskräften, also ihm war es wirklich wichtig, dieses Projekt durchzuziehen und gesunde Arbeitskräfte zu haben. Und da gibt es also widerliche Antworten von wegen, und man muss die nur ernähren, dann arbeiten die schon tüchtig, reichlich Kohlsuppe. Es ist wirklich, es wird einem schlecht, wenn man diese menschenverachtenden Zitate liest von den SS-Scherchen, also es ist auch ein Himmler mit drin.
Korpo Content Lab: Hm.
Hermann V. Koch: dass der Speer nicht gewusst hat, was da passiert, ist nicht vorstellbar. In meiner Welt. Ich bin kein Historiker, ich wie gesagt nur Luft- und Raumfahrtechniker, aber es ist mir nicht vorstellbar.
Korpo Content Lab: definitiv.
Korpo Content Lab: Was sagst du denn eigentlich, wenn andere Leute sagen, das ist jetzt hier keine Raketentechnik? Was sagt denn dann der Raketentechniker?
Hermann V. Koch: Also ich persönlich habe in meinem Studium mich tendenziell nach anfänglicher Begeisterung genau für die Raumfahrt sehr schnell Richtung Luftfahrt konzentriert, weil es am Ende spannend ist. Raketentechnik ist halt einfach mit möglichst viel wenig Zusatzmasse, möglichst viel Masse in eine Arbeit zu bringen.
Korpo Content Lab: Hm?
Hermann V. Koch: also eine klar definierte Kernaufgabe. Wie ich das damals studiert habe, war klar, dass das Shuttle Main Engine als Effizienz Nachfolger vom Haupttriebwerk der Apollo Saturn V Rakete eigentlich so kaum mehr optimierbar ist. Ist ja auch richtig gewesen. Bis jetzt Elon Musk kam und hat gesagt, wieso nehmen da wieder ein oder zwei Triebwerke und nicht viele kleine? Der Denksprung war damals einfach nicht regelbar.
Korpo Content Lab: wie bei den Rasierern, man im Supermarkt kaufen kann, dass die mit fünf Kräcklingen besser sind als mit vier.
Hermann V. Koch: Gnall Stimmt ja nicht, aber in dem Fall ist es wirklich so, dass es einfach eine Riegelaufgabe war, die war nicht leistbar damals von der Rechenkapazität her. Und dann oben möglichst leicht bauen, das gibt es auf der Erde auch. Und ansonsten gibt es Lageregelungssysteme, das waren furchtbar viele vieldimensionale Gleichungen. Und da haben wir gedacht, ach nö, das ist nicht so schön. Und hab mich dann eben Richtung Flugzeugbau. konzentriert, aber Luft- und Raumfahrtechnik gilt unbenommen. Die einzigen, der Meinung sind, dass das nicht so, das sind die E-Techniker. Luft- und Raumfahrtechniker gilt als das schwerste Ingenieurstudium und ich kann am eigenen Leib sagen, da ist was dran. das war schon, man braucht sehr lange sehr viel Mathematik und eigentlich hat man ja dafür nicht das Ganze studiert, sondern weil man irgendwie Flieger in die Luft bringen will. Also es ist wirklich schwer. Es ist wirklich schwer.
Korpo Content Lab: Ein Freund von mir, der hat das auch studiert und arbeitet auch in dem Bereich. Die sagen bei sich im Team, wenn das sehr komplex und sehr schwierig ist, oder wenn es jetzt gerade ja nicht ist, dann sagen sie immer, das ist ja keine Musiktheorie.
Korpo Content Lab: Deine Musiktheorie. Achso.
Korpo Content Lab: Ja, mein Bundesbruder geht da grad von mir durch. Der sagt immer, jetzt hab ich Griechisch und vorher hat er Hebräisch. Jetzt kommt Latein.
Hermann V. Koch: Genau. Und dann die verschiedenen Auslegungsschulen und Interpretationen und was weiß ich alles. Also ich glaube Theologie ist wirklich, was das Thema Geisteswissenschaften ansteht, angeht das schwierigste Studium. Sorry liebe Juristen, sorry liebe Mediziner, aber die Brainies glaube ich sind eher die Theologen. Sind dann glaube ich auch am Ende die Merkwürdigsten. Also die, richtig gut sind, die sind dann schon Theologienerds.
Korpo Content Lab: Dann haben wir ja jetzt zwei Punkte zusammengeführt. Stilvolles Auftreten, Justus Geilhufe und Theologe. Er vereint das.
Hermann V. Koch: Ja, ja, Geilhofe, Geilhofe finde ich auch so einen coolen Typen. Ich kann nicht verstehen, dass da noch nicht irgendein Wingolf auf die Idee gekommen ist, dem Band aufzunötigen. Vielleicht warte ich ein bisschen, bis Palazier länger ist und dann frage ich noch, ob Bock hat, nochmal zu fechten. Den finde ich echt, also die Podcast mit Geilhofe, die kann man auch nicht mal so eben beim beim Autofahren hören, weil wenn ihr da anfängt, euch über evangelische Theologie zu unterhalten, über Auslegungen, über bürgerlichen Protestantismus. dann kann man da nicht so nebenher zuhören. Das freut mich immer, wenn der da ist. Ich hoffe, du lädst den im nächsten Mal wieder ein. Da freue ich mich drauf. Da freue ich mich sehr drauf.
Korpo Content Lab: Ihr kommt bald wieder. Wir machen noch eine Folge 3, weil er hat ein neues Buch geschrieben und dann reden wir da drüben. Ja gut, dann lass uns doch mal langsam zum Abschluss kommen. Angenommen du darfst einen Toast auf die nächste Generation Verbindungsstudenten sprechen. Was wäre dein Satz?
Hermann V. Koch: Das ist hart. Ich sage jetzt nicht, zieht es euch endlich mal rein. Einmal in eurem armseligen, bürgerlichen Leben. Sondern das jetzt mal mit ein bisschen Tiefe zu machen. Macht es wie eure Vorväter, aber macht es besser. ich bin, hört, hört, ja, ich bin ein knallharter Vertreter der Einstellung. Das Chor ist in erster Linie mal der CC, also das sind die Aktiven.
Korpo Content Lab: Einmal in eurem bürgerlichen Leben.
Korpo Content Lab: Hört hört!
Hermann V. Koch: Wir alte Herren sind der Aufsichtsrat, Ratgeber. Aber die Zukunft liegt nicht in unserer Hand. Die Zukunft liegt bei den Aktiven. So wie die sind, begeistern sie neue Füchse oder sie begeistern sie nicht. So wie die sind, wird das Chor in fünf bis zehn Jahren aussehen und jeder Bund in fünf bis zehn Jahren aussehen. Und es geht eben nicht ohne sich zu besinnen, was ist eigentlich der Markenkern genau meines Bundes. nicht der Kurs im Allgemeinen, nicht der Wirtschaft und das TV, sondern was genau der Markenkern meines Bundes Was haben die damals gemacht? Deshalb macht's wie eure Väter. Aber macht's besser, macht's moderner. Macht... witzige Videos auf Instagram. Ich find gerade Spandovia Berlin so unglaublich lustig. Die haben, glaub ich... Die haben, glaub ich, wirklich verinnerlicht, was du ihnen beigebracht hast. Die waren schon vorher gut.
Korpo Content Lab: Die machen einen geilen Job, die Jungs.
Korpo Content Lab: Die waren schon vorher gut. Ich hab da nur noch bisschen Fine-Tuning gemacht.
Hermann V. Koch: Aber die sind echt, also das hat mir halt Insta reingespült. Vielleicht hast du ihnen erklärt, wie der Algorithmus funktioniert, darum sehe ich das auf einmal. paar sind nicht so toll, aber manche, die dann immer mit den zwei Köpfen, die aufklappen und sich's reinziehen, enden diese kurzen Videosnippets. Das ist schon jedes Mal so, ich sage, die sind schon echt auf Niveau unterwegs. Ja, da müssen vielleicht auch mal das Verstehen bei den jungen Generationen hin, denn gerade wir Coars tendieren ja zu der Aussage, ja, wir haben das nicht nötig.
Korpo Content Lab: Vielleicht.
Hermann V. Koch: Ach das ja, Sie das so techie? Nein, das kommt, ist doch... Wir sind ja CoA, wir haben es nicht nötig. Und das mal zu kapieren, zu sagen, ja wir haben es nötig. Wir haben es nötig. Junge Füchse fallen nicht mehr von den Bäumen. Ich bin in meinem Bund der mit der höchsten Nummer. Und höhere Nummern als vier gibt es sonst nicht. Und da ist auch keiner mehr aktiv geworden. Ja, vielleicht kommen da die Alternsöhne nach, aber eben leider nicht mehr in der Zahl wie früher. Wir haben die gesellschaftliche Relevanz weitestgehend eingebüßt. Und von daher müssen wir die... Oder als Jäger kann ich sagen, wir müssen an den Wildwechsel ran.
Korpo Content Lab: Wir haben einen Fuchskräftermangel in Deutschland.
Hermann V. Koch: Ja, wir haben einen Fuchskräfte im Angeln. Wir müssen an den Wildwechsel ran. Und wo wechselt denn das Wild gerade? Wo sind denn die Äsungen und Lecken? Auf Social Media. Und da müssen wir wirken und müssen die Leute zu uns bei-
Korpo Content Lab: Ja. Ist ja.
Korpo Content Lab: Definitiv, das ist machbar. Ja, Hermann, danke für deine Zeit. Es war wirklich ein wunderschönes, tiefgehendes Gespräch vor allem auch. Jetzt noch zum aller, allerletzten Schluss. Was sollen unsere Hörer aus dieser Folge unbedingt mitnehmen?
Hermann V. Koch: Mein... Mein lieber Jan? Ja.
Hermann V. Koch: Also für die alten Herren von Coors, die noch ein Band wollen, werdet Pfälzer. Das war der vertriebliche Teil. Nein, aber was sollen Sie mitnehmen? nehmen Sie meinen Appell dazu, Ihre Freiheit verantwortlich zu leben und sie für wertvolle Dinge auch mal einzuschränken. Und eines der wertvollsten Dinge, die mir in meinem Leben passiert sind, ist dass ich kursstellend geworden bin, tatsächlich. Das lebe ich mit Überzeugung. Ich lebe es mit großer Begeisterung und auch mit großer Dankbarkeit. Hätte auch alles anders laufen können. Ich hätte zu dem Zeitpunkt eine Freundin haben können, die gesagt hat, nee, erstmal verweigerst du, Sportsfreund, sonst bin ich weg. Die mich da ein ganz anderes Fahrwasser als ich jung war und auch noch prägbar gebracht hätte. Ich bin sehr dankbar, dass das Leben dazu geführt hat. Bei mir war der Weg kürzer, bei anderen jungen Menschen ist es... der Weg weiter, es ist unsere Verantwortung, dass sie zumindest die Chance haben, uns kennenzulernen. Und das sollten sie mitnehmen. Keilarbeit, mal unseren Fachterminus zu nehmen, ist keine Aufgabe des Fuchsmajors. Das ist ein jedermannsjob. Lebt euer Verbindungsstudenten-Tum in der Öffentlichkeit. Ich bin als Berater selbstständig. Meine Mandanten wissen in der Regel, dass ich Chorstudent bin. Die wissen, dass ich mit so einer Strippe rumlaufe, dass ich bin
Korpo Content Lab: Mhm.
Korpo Content Lab: definitiv.
Hermann V. Koch: Ich Partien geschlagen. Ob die das gut finden ist mir egal. wir sollen es erstmal wissen. Das Bild unseres Bundes und unserer Art von Verbindung und am Ende jeder Verbindung prägen wir. Wir prägen die Jungen, aber eben auch wir alte Herren im Berufsleben. Manche können sich es nicht erlauben. Ich kann es und wer es kann, habt den Mut. Bekennt euch dazu.
Korpo Content Lab: Das war doch sehr schön gesagt. Hermann, vielen Dank, dass du da warst.
Hermann V. Koch: Vielen herzlichen Dank für die Einladung.
Korpo Content Lab: Und ihr da draußen, geht mal wieder bummeln auf anderen Häusern, das ist auch schön. Bis dann, ciao!
Hermann V. Koch: und zieht euch rein.
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