Episode 81: Paula Riese - AH-Tochter und Nachfahrin von Adam Riese
Shownotes
Was passiert, wenn eine Germanistin mit Verbindungsfamilie zwischen Irland, Kanada und Mannheim forscht und lebt? Paula Riese gibt tiefe Einblicke in ihren akademischen Werdegang, ihre Sicht auf das Verbindungswesen und erzählt von Bierwanderungen durchs Wohnheim, einer literarischen Stadtführung in Limerick und der Bedeutung von Bootsschuhen. Eine Folge über Forschung, Familie, Keller – und die Kraft, sich mehr zuzutrauen, als man denkt. Jetzt ryanhören bei Laberlümmel – Der Korpo Talk.
Unser Sponsor der heutigen Sendung: Gaudeam Gaudeam Corpshaus 2.0 Habemus.app
Unser Werbepartner: Cove - Die Maßschneider Website von Cove - Die Maßschneider Terminvereinbarung bei Cove - Die Maßschneider
Du bist an unseren Social-Media-Keilen-Workshop von uns interessiert? Schreibe uns, der Korpo Akademie, eine Mail an workshops@korpocontentlab.de oder kontaktiere uns bei Instagram um mehr zu erfahren. Besuche unsere Website von Korpo Content Lab oder unseren Blog, auf dem wir wöchentlich zum Thema Social Media Keilen Artikel veröffentlichen.
Spende für die Dormitio-Abtei in Jerusalem Hier für die Dormitio-Abtei spenden
Patreon Account von Laberlümmel - Der Korpo Talk Wir freuen uns über jeden Unterstützer über Patreon Laberlümmel - Der Korpo Talk.
Social Media Korpo Talk bei Instagram: https://www.instagram.com/korpo_talk/.
Musik-Credits: Intro: Night Rider 87 - Star Conquest (genehmigt durch bezahltes Abo bei Artlist.io) Outro: Night Rider 87 - K (genehmigt durch bezahltes Abo bei Artlist.io)
Abonnieren und Teilen Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr uns abonniert und teilt: Unsere Website von (Laberlümmel - der Korpo Talk)[https://korpo-talk.podigee.io]
Transkript anzeigen
Korpo Talk: Willkommen zurück bei Laber Lümmel, der Corpo Talk. Dem Podcast, in dem wir die Welt der Verbindungen aus allen Perspektiven beleuchten. Mal traditionsbewusst, mal provokant, aber immer unterhaltsam. Heute habe ich einen ganz, ganz besonderen Gast bei mir. Paula Riese, richtig gehört bei dem Namen Riese. Sie ist in der Tat auch mit Adam Riese verwandt. Sie ist 24, stammt aus Süddeutschland, hat in Mannheim und Kanada studiert und promoviert schon mit 24 derzeit in Irland und in Germanistik. Ja, habt richtig gehört, sie beschäftigt sich mit Literaturwissenschaft auf der grünen Insel. Wir haben hier parallel zu Episode 13 mit Tatiana wieder eine Altherrentochter zu Gast. Ihr Vater und ihr Bruder sind Mitglieder der Turnerschaft Friedrichsiana zu Mannheim Heidelberg. Sie selber ist keine Kooperierte, aber seit Jahren von Verbindungsthemen umgeben. Wie sieht sie das Ganze von außen? Was denkt sie über Klischees, Traditionen und Rituale? Und gibt es vielleicht sogar literarische Werke, die sie an das Verbindungsleben erinnern? Wir sprechen heute über akademische Abenteuer zwischen Mannheim, Waterloo und Dublin, über Ihre Sicht auf das Verbindungswesen und natürlich auch über ein paar Anekdoten, die uns hoffentlich zum Schmunzeln bringen. Also macht es euch bequem, schnappt euch ein Bier oder einen Kaffee, je nachdem was besser passt, und lasst uns eintauchen in ein Gespräch, das Tradition mit Wissenschaft und ein bisschen Humor verbindet. Los geht's! Paula, schön, dass du da bist.
Paula Riese: Nur schön, dass ich da sein darf.
Korpo Talk: Freude, du hast dich ja auf die Umfrage gemeldet, wen sollen wir interviewen und ich finde das immer cool mit Altherren Töchtern.
Paula Riese: Ja.
Paula Riese: Es freut mich.
Korpo Talk: noch alte Habits von früher. Paula, du promovierst in Irland, hast in Mannheim und Kanada studiert. Das klingt ja wirklich nach einer wilden akademischen Reise. Wenn du jetzt einem alten Freund von früher in drei Sätzen erklären wirst, was du gerade machst, was würdest du sagen?
Paula Riese: Also ich unterrichte Deutsch aktuell an der Uni Limerick. Ich forsche zu Zwangsadoptionen in deutschen und irischen Romanen und genieße sonst das Leben auf der grünen Insel mit all zu seinen Vorteilen. Ja, ist wunderschön hier.
Korpo Talk: Und siehst du jeden Tag die Kühe, Kerrygold machen.
Paula Riese: Die Kühe tatsächlich. Also von meinem Schlafzimmerfenster aus kann ich Kühe sehen und hier ist tatsächlich viel wild rumlaufende Schafe, Pferde, Kühe. Sieht man alles.
Korpo Talk: Was ja cool ist, dass es ja die Universität von Limerick ist. An Limerick kennt man ja auch aus dem Deutschunterricht als ein Stilmittel.
Paula Riese: Ja genau, die Limerick-Gedichte, also die sind ja auch relativ einfach zu machen, weil sie recht kurz sind. Worauf meine Chefin aber immer hinaus will, ist das irische Tagebuch von Heinrich, weil das spielt auch teilweise in Limerick und da ist sie immer ganz stolz. Und jeder, der an die Uni Limerick mit Deutsch kommt, der wird erst mal dieses Buch gegeben. Lies dir das mal durch, wenn du es noch nicht kennst.
Korpo Talk: Hm?
Korpo Talk: Ich hab's als Hörbuch mir angehört und es ist ein cooles Buch und da wird ja auch gesagt, vor allem ist ja auch Heinrich Böll ein bisschen damit verantwortlich, diese Limericks halt auch in Deutschland so bekannt sind. Es hat auch noch so ein Beschleuniger gewesen. Ja, sehr schön. Ich mein, der kommt ja auch aus dem Rheinland der Heinrich Böll. Ansichten eines Clowns ist ein sehr, sehr, sehr gutes Buch, finde ich. Also das hab ich schon mit 14 oder 15 gelesen und das hat mich damals sehr stark interessiert und ist wirklich ein toller Schriftsteller.
Paula Riese: okay.
Paula Riese: Mhm.
Paula Riese: Ja, ich habe auch jetzt erst am Samstag mit einer Kollegin besuchenden Studis eine Heinrich Böll inspirierte Stadtführung gegeben, wo wir dann ein paar Textstellen vorgelesen haben, wo er in Limerick war.
Korpo Talk: Hier sind die Arbeitslosen-Alkoholiker, von denen er spricht, die waren da vorne.
Paula Riese: Ja, hier ist die Kirche und dann nochmal die Kirche und da standen wahrscheinlich die Milchflaschen vor der Tür. Gibt's übrigens immer noch Milchlieferungen, nicht mehr in Glasflaschen, sondern in Tetrapacks, aber das ist immer noch ein Ding.
Korpo Talk: Ja, Ja, es ist ja auch toll, so in dieser Welt der Literatur zu sein, sich damit jeden Tag beschäftigen zu dürfen, ja auch, finde ich aus meiner Sicht, irgendwo auch ein sehr schönes Privileg, was man da auch genießen kann.
Paula Riese: Total, also das muss man sich auch ab und zu im Promotionsalltag auch immer mal wieder vor Augen halten. Das ist ja immer noch das, was ich liebe und das ist natürlich auch mal ein bisschen anstrengend oder nervig sein kann, aber das ist trotzdem ja, es ist ein Privileg, wenn man promovieren kann und wenn man irgendwie Funding sich organisiert hat, also auf jeden Fall.
Korpo Talk: Ja, das ist so, wenn man sich so einem Thema so voll und ganz widmen darf. Vor allem, wenn es eine Promotion ist, dann haben alle irgendwie Verständnis dafür. Wenn das gleiche Projekt wäre, ohne Doktortitel am Ende, würden die Leute einen angucken, so bist du bescheuert.
Paula Riese: Ja, also da muss schon auch irgendwie die gewisse Leidenschaft fürs Thema da sein, bei mir ist jetzt der Plan, vier Jahre lang zu promovieren. da muss man ja auch irgendwie am Ball bleiben. Das heißt, da muss schon die Begeisterung auch dabei sein.
Korpo Talk: Ja, definitiv. muss dabei sein. Passion muss dabei sein. meine, Promotion tut auf einmal in Geisteswissenschaften auch weh, weil es auch zähnezusammenbeißen ist zwischendurch. Es ist sehr theoretisch.
Paula Riese: Hm.
Paula Riese: Ja, das stimmt. dadurch, dass ich ja jetzt nicht irgendwie in der Wirtschaft promoviere, muss man natürlich auch immer so bisschen schauen, wie wird man finanziert. Ich habe jetzt das Glück, dass ich gerade ja noch quasi Stipendiatin des DAADs bin und dadurch quasi mein erstes Jahr abgedeckt ist und ich auch einen Tuition-Fee-Waiver hatte. Also ich muss jetzt die ersten drei Jahre keine Studiengebühren zahlen. Was auch ganz schön ins Geld gehen würde ich hier und kann mich da auch im vierten Jahr nochmal bewerben auf diesen Fee Waiver. Und habe auch durch meine Doktor Mutter jetzt noch, bin ich Teil eines neuen Research Projekts, wo ich dann Research Assistentin sein darf. Auch da hat sie dann wirklich mir geholfen, auch nochmal über Jahr eins hinaus Förderung zu verschaffen. Also da bin ich schon echt dankbar. Das ist jetzt nicht ganz so easy normalerweise.
Korpo Talk:
Korpo Talk: Ja.
Korpo Talk: Ja klar, es ist immer so ein Kampf und manchmal weiß man natürlich auch nicht, wie es weitergeht. ich meine, Öland ist ja auch wirklich schönes Land und auch literarisch nicht nur Heinrich Böll, sondern wir haben ja auch James Joyce, der dort ganz groß ist. Allerdings von der anderen Uni, war ja an der University oder beziehungsweise University College Dublin war der Mitglied.
Paula Riese: Das stimmt.
Paula Riese: Hmm.
Paula Riese: Stimmt. Wir haben aber ganz alte Ausgaben. Also das ist tatsächlich ganz nett für die Germanistik in Limerick ist das Center for Irish German Studies und wir haben da auch von einem Celtic Studies Scholar aus Würzburg ganz viele Bücher geschenkt bekommen und da eben auch ganz alte Ausgaben, die irgendwas entweder mit Deutschland oder Deutschland oder James Joyce zum Beispiel zu tun haben. Das ist auch immer ganz schön. Da könnte man dann auch theoretisch in der Mittagspause mal so ein Exemplar von 1920 oder so mal anschauen generell.
Korpo Talk: Wie hat denn dein Umfeld reagiert, als du gesagt hast, du gehst jetzt nach Irland, Germanistik zu promovieren? Also das sind ja jetzt zwei Punkte, die würde man jetzt nicht zwangsläufig miteinander verbinden. Gab es da mehr hochgezogene Augenbrauen oder eher Begeisterung?
Paula Riese: Ja?
Paula Riese: Also beides. Bei mir war halt im Umfeld schon klar, dass ich Irland begeistert bin. Also bin ich schon seit vielen Jahren und wusste, okay, Paula ist ein kleiner Irland-Freak, das ist in Ordnung. Ich glaube, zuerst war eher das Augenbrauen, als es hieß, gehe nach Kanada für ein Jahr mit Germanistik. Das war auch so bisschen, okay, das gibt's. Und ich so, ja, das geht. Und in Kanada kam ich dann auf die Idee, okay, wenn ich in Kanada Germanistik studieren kann, Irland finde ich so toll. Ich kann ja mal gucken, ob es da vielleicht irgendwie gute Professorinnen gibt und bin dann da auf meine Doktor Mutter gestoßen. Und so erzähle ich das dann auch allen und habe halt auch gesagt, dass ich irgendwie in Deutschland die Situation nicht so ideal finde zum Promovieren, weil du auch keinen Studierenden Status hast, im Gegensatz zu fast allen anderen Ländern. Und das ist halt. Ja, genau. Und das ist halt hier in Irland ganz easy. Also ich bin Studentin, auch wenn ich ein Research, PhD mache.
Korpo Talk: Hm?
Korpo Talk: Ja, das stimmt. Krankenkasse ist dann auch so ein Punkt zum Beispiel.
Paula Riese: Und genau, deswegen, das habe ich dann auch so erklärt und dann fanden die das auch alle ganz spannend. Und über Irland bin ich natürlich dann auch an mein Thema rangekommen. Genau, und hatte das alles von Kanada aus schon für Irland quasi organisiert und wusste, okay, jetzt muss noch die Masterarbeit dazwischen geschrieben werden und dann kann es weitergehen. Ja.
Korpo Talk: Aber wie kommt man denn auf ein Thema, dass man Zwangsadoptionen in Romanen analysiert?
Paula Riese: Ja, gut, ich wusste, dass ich irgendwie, also das kam im E-Mail-Kontakt mit meiner Doktor-Mutter dann irgendwie raus. Also ich war ganz am Anfang erst mal so, hallo, ich bin die Paula und geht es überhaupt mit Promovieren hier und bei ihr auch? Und dann meinte ich so, ja, ich interessiere mich mit allem, was zur Vergangenheit oder auch Frauen in der Literatur und so weiter zusammenhängt. Und irgendwie sind wir dann so im Hin und Her schreiben dann darauf gekommen, dass es eben in Irland diesen großen Skandal gab, dass es so viele katholische Mutter-Kind-Heime gab und da eben Tausende von Frauen gegen ihren Willen halt die Kinder weggenommen wurden bis in die 90er und dass es jetzt eben in der DDR auch gerade recht hochkommt, dass es wohl recht viele politisch motivierte Zwangsadoptionen gab und dass jetzt gerade ganz viele Romane geschrieben werden und dass es ja spannend wäre, das zu vergleichen mit den Zwangsadoptionen und da eben wie das Trauma
Korpo Talk: Mmh.
Paula Riese: auch verarbeitet wird in der Literatur, wie da Aufarbeitung stattfinden kann in den Romanen. ich finde, Literatur hat da ja auch immer die schöne Rolle, auch düstere Themen so bisschen ins Auge der Öffentlichkeit zu bringen. Weil ja, und ich finde, viele lesen sich ja jetzt nicht irgendwelche Berichte durch. Aber wenn dann da jetzt so ein Roman durch die Decke geht, dann kommt auf einmal ein Thema ganz anders doch irgendwie in die Öffentlichkeit. Und ja, fand ich sehr spannend. Und es hat sich dann irgendwie so
Korpo Talk: Wie Hertha Müller,
Paula Riese: ergeben und entwickelt im Laufe der Zeit.
Korpo Talk: Ja schön. ist ein spannendes Thema auf jeden Fall. Also, Zwangsadoption, dass das jetzt auch aufgearbeitet wird, ist ja eine traurige Schicksale. Also, das kann man sich ja kaum vorstellen, dass Mutter von ihrem Kind getrennt wird, weil das System, das so will, bei Druck ausgeübt wird.
Paula Riese: Zeit.
Paula Riese: Genau, ja, sehr düstere Themen, aber ich sag immer so ein bisschen, ich hab ein recht sonniges Wesen und die Themen, über die ich forsche, sind immer ein bisschen düster und dann hält sich das so bisschen die Wachschale und natürlich braucht es auch Leute, die über düstere Themen forschen. Ja, in dem Sinne, genau.
Korpo Talk: Dark Academia.
Korpo Talk: Dein Vater und dein Bruder sind ja aktiv in der Turnerschaft, also da haben wir hier den Bezug sozusagen zu unserem Hauptthema von dem Podcast. Wie sehr hat das deine Sicht auf Verbindung geprägt? War das für dich als junge Frau, als junges Mädchen eher faszinierend oder total fremd?
Paula Riese: Mhm.
Paula Riese: sehr faszinierend. aber ich bin auch wirklich also bei uns gab es gar nicht so diesen krassen Cut, dass ich jetzt irgendwie gar nichts damit zu tun hatte und ab dann voll viel. Wir waren schon immer irgendwie involviert. Also wir waren seit ich auf der Welt war eigentlich jedes Jahr in Coburg beim Fingskongress bis auf das eine Jahr in dem mein Bruder auf die Welt kam und dann halt Corona und Kanada. Aber ansonsten waren wir da.
Korpo Talk: Mmh.
Paula Riese: jedes Jahr als komplette Familie immer dabei. Und das war auch für mich immer so ein bisschen so ein Jahreshighlight, dieses eine Wochenende und dann auch Weihnachtsfeiern oder bei der Freundschaftsverbindung von meinem Papa dann auch mal beim Stocherkern fahren. Also ich war da irgendwie immer mit dabei und ich fand es schon immer ganz toll. Also sowohl als Kind als auch als Jugendliche und war dann halt für mich auch super mit Mannheim, weil das auch die Region ist, aus der meine Mutter grob kommt. Und dann hatte ich halt geguckt Studium, kannte ich schon die Jungs und dann hat sich das perfekt eigentlich so gefügt.
Korpo Talk: Ja cool, das ist doch schön. Da muss man auch großes Lob an den Finchskongress aussprechen. Das ist ja auch wirklich eine Verbandsveranstaltung, die absolut familienfreundlich ist.
Paula Riese: Total. wir waren da auch wirklich immer involviert. Also mein Bruder und ich sind dann auch zum Schießen mitgegangen und haben dann entweder bei der Damenmannschaft oder bei irgendwie Familienmannschaft mitgemacht und beim Fußball angefeuert. bei der Friderizianer wird dann auch immer eine Familienkneipe der Fritzen abends, Sonntagabends in Coburg gemacht. Das fand ich auch schon immer super toll. Da hat mein Papa uns dann sogar CC-Liederhefte selber mal gekauft und dann hat jeder von uns da den Namen reinschreiben können.
Korpo Talk: Mmh.
Paula Riese: Wir ja unser eigenes Liederbuch, wenn das jedes Jahr war. Das ist schon immer toll.
Korpo Talk: Das ist mal schon so, so Kindheitserinnerungen, die das Ganze so positiv halt auch in Verbindung bringen.
Paula Riese: Ja, total.
Korpo Talk: Aber warum bist du denn keiner Frauenverbindung beigetreten?
Paula Riese: Das hat sich irgendwie nicht so ergeben. Das hängt vielleicht auch ein bisschen am Studienort Mannheim, weil da waren auch nie so Damenbünde, gut in Heidelberg, aber die kannte ich nicht wirklich. Also da waren auch die Jungs nicht so super befreundet oder so mit denen. Und dann war es halt einfach, wenn du da jetzt nicht jemanden kennst. Ich war auch am Anfang im Studium recht aktiv in der Fachschaft und dann war irgendwie auch so dieser Aktivitätsschwung vorbei so ein bisschen und dann war ich eigentlich ganz happy, wie es so war. Da hatte mir dann jetzt nichts gefehlt und ich war ja auch ständig bei den Jungs dabei mit den Veranstaltungen.
Korpo Talk: Würde es Ihnen heute immer noch eine Damenverbindung beitreten, wenn es hier geben würde?
Paula Riese: Ich sage niemals nie, weil man weiß ja nicht, was das Leben so bringt. Aber es ist jetzt nicht so auf meiner To-Do-Liste, das sage ich jetzt mal.
Korpo Talk: Ja, das ist bei jedem unterschiedlich. Du hast ja immer enge Einblicke durch deine Familie von Kindheitstagen an bekommen. Gibt es ein Erlebnis oder eine Anekdote aus der Verbindung deines Bruders oder Vaters, das dich besonders geprägt oder überrascht hat?
Paula Riese: Mhm.
Paula Riese: Also was ich halt total süß fand, da war ich noch so echt, keine Ahnung, sieben Jahre alt oder so. Und es war auch bei diesem Tritzenabend quasi Sonntagabends in Coburg. Und einer von den Jungs, der damals noch aktiver war, der halt richtig gut mit Kindern konnte, der kam zu spät, platzte dann in den Raum und ich saß so am Rand. Und der ging dann zu mir, hat mir einen Handfokus gegeben und hat mich erstmal begrüßt. Und ich fand das irgendwie so toll und war irgendwie so ein bisschen so... die müssen sich irgendwie beneben und das war irgendwie ein bisschen idealisiert als Kind. Aber ich fand es auch später schön so irgendwie den Vergleich. Das ist die Jungs bei mir in der Schule und dann hatte man da die Jungs, die sich halt immer gut benehmen konnten, zumindest in unserer Anwesenheit damals. Genau, das fand ich irgendwie eine sehr süße Erinnerung von damals.
Korpo Talk: Mmh.
Korpo Talk: Ja, Was war denn mal etwas sehr Lustiges, was du denn in deiner Studienzeit, als du denn da ADH gewohnt hast, was du erlebt hast?
Paula Riese: Also eine sehr lustige Erinnerung war während Corona, weil normalerweise war immer im Semesterprogramm halt eine Maiwanderung, aber das war 2021 und da hatte sich das irgendwie nicht so ergeben und dann dachte ich, okay, wir machen, wir trinken irgendwie ein bisschen auf der Terrasse später oder so. Und dann hat es an der Tür geklingelt, also an der Etagentür und dann kam einer von den Jungs meinte so, kann ich mir einen Staubsauger ausleihen bei euch? ich so, ja klar, kein Problem. Dann musste ich so den Gang reinlaufen und weglaufen und ich rede noch so weiter und will eben so den Staubsauger rausgehen und laufe zurück. Und da stehen dann so sechs Jungs mit einem Bierkasten auf dem Tisch, machen die Musik an und sagen so und jetzt trinken wir und wir machen Maiwanderung durch die Etagen. Wir waren schon im vierten Stock, jetzt sind wir im dritten Stock und wir arbeiten uns jetzt nach unten vor. Und das war dann echt nett. Und dann haben wir echt so ein bisschen unsere Wanderung durch die Etagen gemacht. Und das war dann halt so ja coronamäßig doch voll schön. weil man da so diese Gemeinschaft noch hatte. Was natürlich alles so halblegal war, weil wir einfach auch zu große WGs hatten. Aber da konnte man ja auch den Kontakt nicht wirklich unterbinden, sage ich mal. Das war ein sehr nettes Erlebnis. Und sie haben mich wirklich überrascht. Also ich habe das gar nicht gemerkt, wie die da alle rein sind und Bierkasten auf den Tischen, alles.
Korpo Talk: Hm?
Korpo Talk: Was denn da machen wir mit dem Keller?
Paula Riese: Ich glaube, es war so ein schöner Tag. Ich glaube, wir sind dann im Hinterhof versackt, aber nicht im Keller. Weil dafür war es noch zu kalt und der Keller ist nicht beheizbar. Ach so, ja, aber die hatten nicht so den klassischen Presskeller, sondern einen Teil, der zum Fechten war und dann eine richtige Kellerbar. Das war dann ja noch etwas stilvoller, als was ich so gehört habe. Aber wir hatten...
Korpo Talk: Nein, ich meine generell.
Paula Riese: Wir haben eine Sumpfeiche im Hinterhof und die wurde dann öfters mal mit allen möglichen Flüssigkeiten gegossen. Das habe ich dann auch schon mitbekommen.
Korpo Talk: Sehr schön. War kein Anreiz, Botanik zu studieren.
Paula Riese: Nee, nicht unbedingt. Aber dieser Baum lebt noch. Also ich... Ja, das ist beeindruckend. Ja, zum Glück.
Korpo Talk: Hätte ich ja nicht auch. Sehr schön. Du hast ja dann in Waterloo studiert, also nicht in Belgien, also Vatalo, sondern in Kanada, Waterloo. Gab es dort auch Verbindungen?
Paula Riese: Genau.
Paula Riese: Ja, tatsächlich. Ich glaube, es gab ein oder zwei. Ich war nie bei denen. Ja, also es war tatsächlich so dieses ganz Klischee Fred, wie man sich das vorstellt. Also es war auch so ein echt heruntergekommenes nordamerikanisches Haus, wo dann halt irgendwie griechische Buchstaben am Haus waren. Ich kannte sogar einen ganz flüchtig von einem Tanzkurs. Aber ja, das hat mich irgendwie nicht so gereizt, dahin zu gehen. Also ich weiß nicht.
Korpo Talk: an die Düsseldorf.
Paula Riese: Das war für mich dann auch, und das Bier ist ja auch so schrecklich dort. Also zumindest das günstige Bier, gibt's auch ein bisschen gutes Craft Beer, aber irgendwie, da war ich so, nee, ich bleib da mal in Deutsch-Germanistik-Bubble.
Korpo Talk: Ja.
Korpo Talk: Aber da gibt es doch Pabst Ribbon. Da gibt es doch Pabst Ribbon da drüben in Nordamerika.
Paula Riese: Was ist das?
Korpo Talk: Das wird wie Papst geschrieben. Und das ist von deutschen Auswanderern da drüben gegründet worden. Nee, meine Frau, war ja auch in Kanada im Studium. Quatsch, in Amerika war sie im Studium. Kanada war sie mal in der Schule für ein Jahr. Und da hat sie auch Kontakt zu der Sorority and Threat Szene dort gehabt. Das ist ja richtig heavy bei denen da drüben. Also ganz anders als in Deutschland.
Paula Riese: Mhm.
Paula Riese: okay.
Korpo Talk: Da gab es dann auch nicht nur das Hasing. Also bei den Amis gibt es ja nicht diesen Fuchsenstatus, sondern da machst du eine Woche Horror mit und dann wirst du dann final aufgenommen und dann bist du ja so was wie im Burschenstadium dort und dann bist du Teil der Verbindung und musst dann natürlich auch so Emter übernehmen. Und die waren da ziemlich, also ziemlich ruppig. Die hatten auch eine Wall of Shame und andere Punkte. Und das ist...
Paula Riese: Mhm.
Paula Riese: Ja.
Korpo Talk: schon krass, was da bei den Ablösen abgeht. Also ich finde, da sind die holländischen Verbindungen manchmal ziemlich nah an den amerikanischen. Wenn das bei uns echt manchmal echt ruhig destinkuiert traditionell ist, zumindest halt auf gewissen Oberflächentiefen, wenn man dann Teil der Bubble ist, spielt es noch mal bisschen anders aus. Aber hast du das auch mitbekommen oder sowas?
Paula Riese: Mhm.
Paula Riese: Ja.
Paula Riese: stimmt. Ja, nicht so sehr. Also ich glaube, es gab zwei Sororities. Ich habe das dann mal einfach gegoogelt, weil ich wissen wollte, okay, jetzt bin ich in Kanada, haben die das hier auch? Aber man muss dazu sagen, die Stadt, der ich war, war jetzt keine riesige Stadt. Und deswegen war das dann nicht so ein Ding, sage ich mal. Also das waren auch sehr kleine Verbindungen. Ich habe dann aber ich bin dann irgendwie auf Instagram so in diese Fred Bubble gerutscht und habe dann auch. In den haben wir ja teilweise riesige Willen, aber das ist dann ja auch eine richtig finanzielle Frage, was ja in Deutschland eher umgekehrt ist. Da kann man dann günstig auf so einem Haus wohnen. Da habe ich dann bei einer Sorority in Alabama gesehen, dass die irgendwie 4000 Dollar mindestens für zwei Monate oder so dann da Miete zahlen. Also dass man da dann auch wirklich gut betrugt sein muss, da dieses ganze Fred-Leben in diesen großen Unis richtig auszuleben.
Korpo Talk: Hm.
Paula Riese: Oder man sagt, ich studiere Medizin, ich habe später so viel Geld, egal wie viele Schulden ich jetzt mache. Das geht natürlich auch.
Korpo Talk: Ja, die sind ein bisschen anders gestreckt, weil die sich Anfang an hoch verschulden, sie in Studium gehen, außer sie kommen aus einer reichen Familie, wo das Ganze halt selber finanziert werden kann. ja, es ist halt crazy. allem die, nichtsdestotrotz, das amerikanische Verbindungswesen ist ja riesig. Also es sind ganz andere Zahlen als in Deutschland. Da ist es halt auch so, da haben Dachverbände teilweise oder Verbände haben da teilweise 200.000 Mitglieder. Und dann gibt es dann ganz viele von denen.
Paula Riese: Ja. Ja.
Paula Riese: Genau.
Paula Riese: Mhm.
Korpo Talk: Ich finde das auch relativ komplex, System von denen. Also ich habe mich immer versucht, bei Wikipedia so bisschen reinzulesen, aber so einfach wie eine Art amerikanischen CC, amerikanischen Kösner oder amerikanische Weinheimer gibt es so in der Art nicht. Es ein sehr komplexes, in sich geschichtetes System mit den Fretz, mit den Final Clubs, den es da gibt, mit den Honor Societies, die dann noch dazukommen, wo du dann halt nur reinkommst, wenn du einen gewissen Notendurchschnitt hast oder der Professor dich empfiehlt. Ja, das ist...
Paula Riese: Ja, es ist nochmal eine ganz eigene, andere Welt irgendwie.
Korpo Talk: Ja, definitiv. Sonst hattest du da weiterhin keinen Kontakt gehabt, also nicht, du hingehen konntest und sagen konntest, ich bin Altherren-Tochter aus Deutschland.
Paula Riese: Ich glaube aber auch ganz ehrlich, dass das nicht so ein etabliertes Konzept gewesen wäre, dass sie jetzt gewusst hätten, was da jetzt abgeht. Ich hätte denen wahrscheinlich halt was vom deutschen Verbindungsleben erzählen können. Wer weiß, ob die das gekannt hätten, aber genau, da waren...
Korpo Talk: Yes, they drink beer a lot. They are very industrious people.
Paula Riese: Ja, aber so im Detail weiß ich jetzt nicht, was sie so gewusst hätten. Aber genau, da war irgendwie nicht so der Kontakt da in der Zeit.
Korpo Talk: Ja du, Hans, geh'n Bier raus.
Paula Riese: Ja, tatsächlich, das ist ganz interessant, weil da wo ich war in Waterloo, die Stadt ist zusammengewachsen mit Kitchener und Kitchener hieß bis 1917 Berlin. Echt? Ach, witzig. Genau, und dann, da haben die halt auch damals durch die viele Auswanderer einfach eine große deutschsprachige Community gehabt, was auch einer der Gründer ist, warum sich da ein deutsches Department an der Uni gebildet hatte.
Korpo Talk: Nee, da war meine Frau. In Kitchener.
Korpo Talk: Die viele von ihren Freunden hatten Nachnamen wie Schmidt und er.
Paula Riese: Ja, genau. Und da gibt es auch sehr viele Mennoniten. Also ich weiß nicht, ob dir das was sagt, so ähnlich wie die Amish. Und die reden echt ein ganz lustiges, ja, so bisschen wie ein altmodisches Deutsch und felsisch so ein bisschen der Dialekt. Also da hatten wir dann auch unser älteres Ehepaar, wo wir dann immer den Ahornsirup gekauft haben und die haben auch mit uns in ihrer Sprache quasi so geredet. Und das konnte man schon verstehen. Grad Mannheim ist nicht weit weg von der Pfalz. Also das war schon auch lustig. Und da gab es dann auch eben
Korpo Talk: Hm? Mmh.
Paula Riese: ein Heidelberg und ein Mannheim. Also das waren so, keine Ahnung, 100 Seelenorte. Aber das fanden wir dann lustig, weil da so viele europäische und deutsche Ortsnamen dann da auch waren. Und in Heidelberg gab es dann sogar, in Heidelberg, ja, in Anführungsstrichen, gab es dann sogar so ein deutsches Lokal, wo ich dann einmal war. Aber sie hatten leider nicht mal deutsches Bier, da war ich dann schon enttäuscht.
Korpo Talk: Cool, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, schön. Ja, das ist cool. Es gibt ja in Amerika ja auch die Pennsylvania Dutch People, bzw. wo die Amish ja auch sind. Aber es gibt ja in Texas ja auch die Texas Deutschen noch und da stirbt leider so diese Deutschsprache-Community mittlerweile aus. Aber wenn du bei den älteren so 70 plus bist, die sprechen dann so in Texas Deutsch. Und das hört sich dann, das ist total witzig, weil sich das eigentlich anhört wie das moderne Deutsch, das total verdenglisch ist mit den ganzen Passwords da drin. Und ja, ist schön. in Amerika ist ja auch die deutsche Sprache wieder auf dem Vormarsch. Aber vor allem müssen wir mehr Schulen bieten, das mittlerweile an. Weil das noch lange, lange Zeit eine Erbe des Ersten Weltkriegs waren, wo die deutschstämmigen Amerikaner aufgrund des Ersten Weltkriegs propaganda-technisch zwangsamerikanisiert worden sind, weil die Angst hatten, dass die Unruhen im Land machen können. Deswegen ja viele dann Smith heißen statt Schmidt ursprünglich.
Paula Riese: Mhm. Ja.
Korpo Talk: Allbright statt Albrecht. das ist jetzt gerade ein Gegentrend. Und ich meine, das muss ja wahrscheinlich für dich als Germanistin sehr spannend sein, dass die dann halt ihr deutsches, sprachiges Erbe halt dann auch wieder reaktivieren.
Paula Riese: Total. Also ich habe auch eine Freundin, arbeitet beim Generalkonsulat in Chicago. Die hat mit mir in Kanada studiert und die sind da auch recht aktiv, auch Deutsch, deutsche Kultur, deutsche Sprache zu promoten. Und das kommt auch ganz gut an. Also das ist interessant, wie da die Einstellungen zur deutschen Sprache sich auch unterscheiden von Land zu Land, weil in Irland ist es zum Beispiel auch relativ positiv. Also mit Spanisch die beliebteste Fremdsprache auch hier. Aber zum Beispiel
Korpo Talk: Mmh.
Korpo Talk: Hm?
Paula Riese: Beim DAAD wird Irland und UK zusammengefasst und da haben die zum Beispiel ein Riesenproblem, dass da Fremdsprachenunterricht und Deutsch gar keinen hohen Stellenwert aktuell hat und da haben auch viele Germanistikabteilungen dann im Land zu kämpfen, ob sie offen bleiben können.
Korpo Talk: Hm. Ja, das ist mal so, mal so. Gibt es denn so ein typisches Verbindungsklischee für dich, bei dem du jedes Mal innerlich lachen musst, weil du es in deiner Familie widerlegst oder bestätigt siehst?
Paula Riese: Das stimmt.
Paula Riese: Also so den Kleidungsstil eines Durchschnittskorpos, würde ich sagen, ist schon auch bestätigt in meiner Familie. mein Papa zum Beispiel, den sieht man nie ohne Hemd oder irgendwie Pulli drüber. Außer es werden Bäume gefällt oder irgendwas geteert. Dann wird auch mein T-Shirt angezogen. Aber das fand ich immer lustig, dass sich das so bestätigt hat. Bei meinem Bruder ist es jetzt auch so, obwohl er Informatik studiert, da jetzt das nicht so der Standard-Kleidungsstil ist, da stimmt das Corpo-Klischee schon ganz gut. Und da muss ich auch immer lachen, also auch wie viele Jungs der Verbindung dann da in Bootschuhen und Barboyacken und alles aufkreuzen, womit ich mich da gar nicht von ausschließen will. Also ich habe auch eine Barboyacke. Das ist aber in Irland auch sehr praktisch, eine Wachsjacke, so viel wie es hier regnet. ja, gell?
Korpo Talk: Als wäre die dafür erfunden worden, praktisch für die Breitengrade.
Paula Riese: Genau.
Korpo Talk: Ja, das finde ich aber gut, dass du das so sagst, weil ich hatte lange Zeit so bisschen das Gefühl, dass vor allem bei den gegenwärtigen Generationen gerade dieser Kleidungsteam ein bisschen auf dem absteigenden Ast ist, aber scheint dir dann doch nicht der Fall zu sein.
Paula Riese: Ich jetzt nicht so das Gefühl, also ich meine, das ist natürlich immer Typ Sache. Also du wirst immer Leute haben, die damit jetzt nicht super viel anfangen und deren höchstes Gefühl dann halt das Polohemd ist oder so. Polo-T-Shirt, aber habe ich jetzt...
Korpo Talk: Ich schmeiß die dann aber auch raus, bevor die endgültig aufgenommen werden.
Paula Riese: Ja gut, also solange sie sich an die Satzungen und alles halten, können die ja machen, was sie wollen sonst. ich hatte schon das Gefühl, das ist noch bei den Leuten, die ich kenne, hoch im Kurs.
Korpo Talk: Gut, das brügt mich jetzt. Dann lassen wir noch ein bisschen...
Paula Riese: Ist ja auch schön. Das ist schlimm. In Irland rennen sie alle mit Jogginghose. Ich sage immer, sehen aus, als ob sie zum Halbmarathon gleich rennen können aus meinem Klassenzimmer. Da lobe ich mir schon noch mal ein bisschen schickeren Kleidungstil an der Uni.
Korpo Talk: Hm.
Korpo Talk: Okay, krass. auch so Proletarisierung der Gesellschaft, die dann anscheinend da stattfindet.
Paula Riese: Ja gut, wobei die mussten halt auch in Irland wahrscheinlich alle so lang Schuluniform tragen und haben in ihrer Freizeit Sport gemacht. Das ist halt auch ein paar Jährchen dauert, bis sie dann ihren Stil so bisschen finden, ist jetzt unsere These hier an der Uni. ja.
Korpo Talk: Die laufen nicht so wie...
Paula Riese: mein Polo-T-Shirts sind jetzt nicht teuer. Also daran sollte es jetzt nicht scheitern.
Korpo Talk: Und die laufen jetzt nicht wie Peaky Blind da rum.
Paula Riese: Nein, leider nicht. Das fände ich eigentlich ganz cool. Ich mag auch diesen ganzen Vintage-Stil zum Anziehen bei Frauen und Männern. Leider nicht. Also eher so die Opas dann, tatsächlich. Die haben diese Schiebermützen und so Tweed an, aber die junge Generation nicht wirklich. Ja, schon.
Korpo Talk: Schade. Dann lass uns noch ein bisschen über Germanistik und Literatur sprechen. Germanistik, klingt ja für manche erstmal trocken, aber du beschäftigst dich ja intensiv mit Literatur. Gibt es ein literarisches Werk oder eine Figur, die du aus heutiger Sicht als total verbindungsnah bezeichnen würdest?
Paula Riese: Ich muss gestehen, lese super viele Krimis oder Geschichten mit dunklen Familiengeheimnissen. Da habe ich jetzt oft nicht so Charaktere, die jetzt super verbindungsnah wären. Genau, also fällt mir spontan nicht so viel ein.
Korpo Talk: Mmh.
Korpo Talk: Gibt es denn so weitere Literatur oder Schriftsteller, die dich an gelebte Traditionen und Rituale erinnern?
Paula Riese: Hm. Also ich finde generell auch so Historien-Romane recht spannend oder die in irgendeiner Zeit spielen, wo es zum Beispiel auch das Verbindungstum einfach auch noch offener auf der Straße war. Ich fand zum Beispiel, das ist jetzt kein Roman, aber ich fand zum Beispiel auch die Fernsehserie Charité fand ich auch sehr interessant, da mal zu sehen. Genau, weil das ist ja jetzt auch nicht mehr so häufig, dass wir so Verbindungswesen irgendwie auch
Korpo Talk: Mmh, der war gut.
Paula Riese: in Filmen und Fernsehen dargestellt sieht. Das fand ich ganz spannend und das auch so ein bisschen zu vergleichen. So ist das akkurat oder haben die sich da auch irgendwelche Schnitzer erlaubt? Fand ich ganz spannend.
Korpo Talk: Hm.
Korpo Talk: Ja, Charite ist ein guter Stichpunkt. Die haben sich extreme Schnitzer erlaubt. Jetzt nicht mit den Verbindungen, sondern mit den Diakonissen, wie die dargestellt werden. Weil es sind ja kaiserswerte Diakonissen, die dort entsendet worden sind. Und ich hab ja meine Masterarbeit in dem Kontext geschrieben. Und die werden da so ein bisschen als Mittelalterhexen, Reaktionäre dargestellt, die irgendwie, weiß ich nicht, kurz davor sind, weiß ich nicht, in offene Wunden zu schmieren, in der Hoffnung, dass Aiter dann ein Gleichgewicht der Räfte im Körper auslöst.
Paula Riese:
Paula Riese: Mhm.
Korpo Talk: Und dabei war das so, dass gerade die Kaiser-Selter-Diakonissinnen so modern waren, dass die mit als Erste zum Beispiel die Bakterientheorie aufgegriffen haben von Robert Koch, was ja nicht sofort etabliert war, und modernste Beheilungsmethoden dort angewendet haben und den Menschen das dem gerettet haben und das ZDF bei der Verfilmung hingegangen ist. Und dann halt solche Schnittzeiten gemacht hat. Aber ja, die Verbindungszenen, die haben sie gut gemacht, das ist schon mal gut.
Paula Riese: Mhm.
Korpo Talk: Ja, überliefert. Was ich richtig gut finde, ist, es gibt eine 80er Jahre Verfilmung von Albert Schweizer. sind vier Teile, auch von der AfD. Und Albert Schweizer war ja auch Burschenschafter, bzw. der war ja im Schwarzburgbund. Und das haben sie richtig, richtig gut dargestellt. Also, die haben da die einzelnen Verbindungen mit den richtigen Mützen und Bändern dargestellt. waren irgendwie 90 Prozent aller Leute, die durch die Bilder da gelaufen sind, waren mit Band und Mütze unterwegs.
Paula Riese: Wow.
Korpo Talk: Da gibt es auch eine Szene, wo dann halt der Schweizer dann, glaube ich, bei seinem zweiten oder dritten Doktor dann gedrängt wird, dass er sich doch bitte den Pauk verbinden anschließt, auf Druck der Professoren. Das war richtig gut recherchiert. Das kriegen die heute gar nicht mehr hin. Also da wirst du im Hinterzimmer.
Paula Riese: Ja, gute Recherche ist schon viel wert. Bestimmt.
Korpo Talk: Ja und meine, Satisfaktion von der Tatort ist halt auch...
Paula Riese: Ja, den hab ich auch gesehen. Mehrfach.
Korpo Talk: Der ist gut. finde das einzige, hapert, ist die Mensurtechnik von Jan-Josef Liefers.
Paula Riese: Gut, das konnte ich jetzt als Laie in der Hinsicht nicht so gut beurteilen.
Korpo Talk: Nein, aber das ist Jammern auf höchstem Niveau, weil der Rest ist halt wirklich sehr, gut umgesetzt. Also auch die Stimmung, die Atmosphäre bei diesem Stiftungsfest, wo die dann da Begrüßungsabend haben.
Paula Riese: Ja, das stimmt. Das fand ich auch total... Also ich schaue auch den Minstertatort ganz gerne und fand das irgendwie total nett und so ach, Stiftungsfest, voll schön. Wäre ich jetzt auch gerne. Genau.
Korpo Talk: sind sie auch in einem dieser Fight Clubs? Dieser derer Fight Clubs gibt es vier in Münster. glaube es gibt 30 oder 40 Verbindungen.
Paula Riese: Ja, viele Studis dort bestimmt.
Korpo Talk: Wenn du eine Verbindung in einem Roman oder Film darstellen müsstest, wäre das eher so ein Epos wie Herr der Ringe, eine Unique-Comödie oder eher ein Historienroman.
Paula Riese: Also ich hab immer gesagt, ein bisschen, man müsste ja eigentlich mal so Kameras aufstellen, weil es hat schon oft so ein Sitcom-Charakter, finde ich. So dieses alltägliche Verbindungsleben, das ich zumindest so mitbekommen habe. Und dadurch, dass ich ja bei den Jungs quasi gewohnt hab, man da schon irgendwie jeden in jedem Zustand mal erlebt. Aber, also ich würde das machen, aber ich fände auch historische Perspektiven ultra spannend, weil ich einfach auch privat sehr an Geschichte interessiert bin und würde dann wahrscheinlich da in so ein Rabbit Hole fallen und Geschichte anfangen, 1900 Verbindungen, wie war das da? Und dann darf vielleicht auch eine Geschichte drum spinnen. Aber ich finde beides hat seinen Reiz.
Korpo Talk: Es fehlt noch so ein weiterer neuere Roman, den man auch als Corpo lesen kann, ohne das Quatschen zu kriegen.
Paula Riese: Ja, das stimmt. Ja, ich glaube, mein Vater hatte mal irgendwie so, das war aber kein Roman. Das war so halb Autobiografie. Ich weiß aber nicht mehr, von wem das war und der Titel. Aber da wurden auch so Anekdoten quasi aus dem Verbindungsleben einfach so bisschen erzählt. Und das fand ich irgendwie ganz nett. Der lag dann bei uns rum und dann haben wir immer mal wieder so bisschen da drin gelesen und hat mein Papa sich wahrscheinlich auch zurückversetzt an manche aktiven Geschichten.
Korpo Talk: Ja, Ja, das gibt einige Manuskripte in den Köpfen oder in den Schubladen, die nicht veröffentlicht worden sind. was richtig gut ist, finde ich, MennerWG mit Trinkzwang von Carsten Uhage, der ja auch relativ am Anfang in diesem Podcast schon als Gast gewesen ist. Weil er selber Corpo ist, weil talentierter Schriftsteller ist, er ist ja auch Poetry Slammer mit Erfolg.
Paula Riese: Das glaub ich auch.
Korpo Talk: Das ist wirklich tolles Roman. Also toller Roman. Da kann man sich auch als Corpo halt drin verlieren. Das hat er echt gut gemacht. Weil ich finde halt so Szeneromane, die können halt sehr schnell Cringe werden.
Paula Riese: Ja.
Paula Riese: Ja, das ist dann schwierig, da den richtigen Ton auch irgendwie zu finden, weil... gerade wenn du was veröffentlicht willst, willst du ja die breite Leserschaft ja doch auch irgendwie catchen, aber dann auch natürlich so authentisch irgendwie sein, dass es sich gut liest und dass die anderen sich da auch irgendwie wiederfinden können, sagen, ach, das war bei uns auch mal so, oder könnte ich mir gut vorstellen.
Korpo Talk: Ja, absolut. das Schwierige. Darüber achten wir ja auch hier in dem Podcast auch ziemlich stark drauf. Wir versuchen halt eine Außendarstellung auch irgendwo aufzubauen, dass wir ja gerade viel auf die Comen-Sprache verzichten. Das Ganze an Scootsen, wir sonst auch nicht direkt, weil viel machen würden. Und bisschen die Barrieren niedrig zu halten für Leute, die nicht aus der Corpo Bubble kommen. und sehen, dass wir auch ganz normale Menschen sind und nicht irgendwelche hängengebliebenen Reaktionäre. auch Menschen dieser Zeit sind und keine Relikte sind, die in einer hermetisch abgeriegelten Blase vor sich hin existieren, sondern dass wir ein Leben in der Verbindung haben und halt auch irgendwo als Teil dieser Gesellschaft auch interagieren in verschiedenster Art und Weise und man keine Berührungsängste mit uns haben sollte.
Paula Riese: Das stimmt, dem kann ich zustimmen.
Paula Riese: Absolut.
Korpo Talk: Nicht mit allen, aber nein, Spaß.
Paula Riese: Ja gut, gibt immer solche und solche. Aber bei allem.
Korpo Talk: Ja. Das Spannende ist ja, du hast ja eine andere akademische Welt als dein Vater und dein Bruder irgendwo. Wo siehst du denn überraschende Gemeinsamkeiten und wo sind es bei dir so zwei völlig unterschiedliche Planeten, du so in deine Realität guckst und die zum Beispiel von deinem Bruder?
Paula Riese: Also was ich bei meiner Realität ähnlich fand, war einfach das Prinzip zum Beispiel mal, dass es hier ein Workshop zu irgendeinem Thema gibt, was irgendwie relevant sein fürs Studium könnte. Bei mir war das dann halt damals eher durch die Fachschaft oder es gab ja auch Initiativen an der Uni, dass ich da manches quasi vom Semesterprogramm von meinem Bruder auch so bisschen gedeckt hätte, was man jetzt durch Fachschaft oder Initiativen auch für Ausflüge, Weinwanderungen. solche Dinge wie Wanderung, alle möglichen Arten von Wanderung.
Korpo Talk: Hm.
Korpo Talk: Dass du reingeguckt und weißt, ist doch wie eine Verbindung für Arme.
Paula Riese: Nee, so jetzt auch nicht, aber auch so. Ja, natürlich, also in Initiativen und in Faschaft wird genauso diskutiert und demokratisch teilweise und manchmal endlos und man kommt zu keinem Ergebnis und es kann dann auch frustrierend sein. Also da habe ich schon auch Parallelen gezogen, wenn mein Bruder mir bisschen natürlich keine krassen Details, aber meinte, ja, beim Konvent, hat wieder ewig gedauert, bis wir da mal eine Entscheidung bei irgendwas gefunden haben und so. hatten wir auch in der Fachschaft damals die Themen. Also das war schon auch ähnlich, aber die Leute drin waren natürlich ziemlich anders. das hat sich ein bisschen unterschieden. Und generell, da jetzt die Jungs nicht so viele Geisteswissenschaftler da hatten, war es einfach eine ganz andere Art von Leuten, sage ich jetzt mal, als die Germanistik und Lehrämter, die halt bei mir immer so mitten in den Kursen saßen. Also bei meinem Bruder waren es. Vielleicht auch viele BWLer, Juristen vor allem und dann noch alles Mögliche drum herum. Auch Engineering, Mechatronik, alles Mögliche. Also das war dann natürlich einfach von wie man denkt und alles hat sich dann natürlich auch bisschen unterschieden als die Geisteswissenschaftler, was du bestimmt kennst.
Korpo Talk: Mmh.
Korpo Talk: Ja, ich war ja auch in der Fachschaft wie du damals. die Sache ist halt, die Juristen und die BWLer, kommen halt auch von Lehrstühlen, die per se relativ konservativ orientiert sind. Und die Geistesistenschaften sind halt, ja, zumindest die viele Funktionäre, in den Funktionen, also sagen wir mal von der Studentenseite, aktiv sind und halt auch viel Lehrpersonal, extrem links. Das ist halt auch so ein Punkt, die halt auch ja dann ihre
Paula Riese: Mhm.
Paula Riese: Ja.
Korpo Talk: Woke, welts sich dann natürlich auch gerne durchdrücken möchten. Man muss höllisch aufpassen, was man sagt, damit man sich nicht den Weg verbaut. Also ich hatte selber von einem Dozenten mal die Aussage gehört, der einer gewissen Partei angehört, die auch Teil der Regierungskoalition ist. Der aktuellen. Ich weiß nicht, wenn wir das ausstrahlen, deshalb ist die Wahl schon gelaufen, die neue.
Paula Riese: Ja.
Korpo Talk: Wir reden jetzt hier noch bis 25. Und da war es dann halt auch so, dass dann mehr oder weniger gesagt worden ist, dass dann geachtet worden ist in den Seminaren, was denn die Studenten an Wörtern benutzen für gewisse Begrifflichkeiten, die politische Färbung halt rauszuhören. ja, bei denen war dann halt vorbei. Und das Lustige war, in dem einen Lehrstuhl waren fast nur
Paula Riese: Ja.
Korpo Talk: Mitglieder dieser Jugendorganisation halt auch in den Studijobs drin. Also das war halt dann auch schwierig und vor allem, man dann so wie ich rumgelaufen ist, halt der typische Standardkorpo mit Barberjacke, Segelschuhen, Chinos und so weiter, da hat man schon hervorgestochen in der Studierendenschaft an der VfR Kallt.
Paula Riese: Ja, das kann ich schon auch bestätigen. Also das war bei mir schon auch ähnlich, dass es in der Hinsicht dann relativ ähnliche Leute dann beisammen waren, die das dann studiert haben. Ob da jetzt irgendwer bevorzugt wurde bei Lehrstühlen hatte ich jetzt bei mir nicht so das Gefühl, aber das waren dann einfach generell die engagierten Leute in den Seminaren, die dann auch schnell irgendwie auf den Lehrstühlen saßen. Den habe ich es gegönnt. Ich meine,
Korpo Talk: Mmh.
Paula Riese: ehrlich zu sein, die Lehrschulstellen mit die 20 Stunden im Monat, davon wird man nicht reich. Also da ist man eigentlich besser beraten, Werkstudentenjob irgendwo anzunehmen. ja, das ist immer noch so bisschen mein Bäckerplan, aber dafür muss man ja keine besondere Qualifikation oder kein bestimmtes Alter haben. Das heißt, das kann man immer noch mal so im Hinterkopf behalten. Das eilt jetzt nicht.
Korpo Talk: und einen Roman anzuschreiben, der Erfolg hat.
Korpo Talk: Ja, das ist doch gut. meine, wie heißt noch mal die Autorin, die der talentierte Mr. Ripley geschrieben hat, Patricia Highsmith. Du kannst ja auch so wie die machen. Du trinkst den ganzen Tag Alkohol, hast immer einen Grundpegel, guckst immer, dass du den Heldst und dann schreibst du.
Paula Riese: Ja, das ist aber sehr schwierig, den Pegel auf einem gewissen Level zu halten. Das habe ich einmal mit einer Freundin bei einer WG-Party versucht und das ist dann doch schnell in die andere Richtung gegangen, weil wir darüber geredet haben, dass wir den perfekten Pegel jetzt haben und dabei bleibt es aber nie. Also entweder man wird müde und nüchtern oder halt betrunkener, aber meistens bleibt es so nicht.
Korpo Talk: Schlimmer ist, wenn du älter wirst, so wie ich jetzt mit Mitte 30, dann wirst du müde und dann die Party schnell vorbei, was früher nie der Fall war.
Paula Riese: Ja, oder dann ist es irgendwie so laut auf einmal und man würde irgendwie, wenn dann, sich unterhalten wollen und ja, also. Genau.
Korpo Talk: jetzt mit dem Roman anfangen. Ich kann so nicht arbeiten. Ja, schön. Gibt es noch ein Buch, von dem du denkst, das sollten alle Kooperierten mal gelesen haben? Oder zumindest die, die lesen können?
Paula Riese: Also ich würde mal hoffen, dass alle Kooperierten lesen können, sonst hoffentlich werden sie irgendwann rausgekickt, weil man sollte ja schon irgendwie einen Studienabschluss im besten Falle schaffen und dafür sollte man schon lesen können. Ich finde das aber voll schwierig, ein Buch zu benennen, weil jeder so ultra unterschiedlichen Lese Spaß hat an verschiedenen Dingen. Ich persönlich finde alles spannend, was sich irgendwie mit unserer deutschen Vergangenheit zu tun hat und wie die aufgearbeitet wird. Das heißt, ich habe auch über Günter Krasdi Blechtrommel und den Vorleser von Bernhard Schling, meine Masterarbeit geschrieben. Bernhard Schlings Vorleser zum Beispiel finde ich sehr spannend, so ein bisschen dieses, was ist auch unsere Verantwortung heute? Nicht unbedingt aufs Körperwesen, aber generell auf alle Leute so in unserem Alter, Generationen bezogen, finde ich einfach. eine interessante Lektüre.
Korpo Talk: Das finde ich lustig mit dem Film, weil praktisch hat er sich die Kuga klar gemacht und dann ist sie dann ein ganz Hetz-Aussieherin gewesen. Das geht ziemlich nach hinten los.
Paula Riese: Ja, aber das sind dann diese ganzen großen Themen mit wie macht man sich schuldig und wie viel Schuld hat man an Dingen, die vor seiner Zeit passiert sind. Und da rede ich jetzt auch über den Roman mit meinen Studis. Den werde ich nicht erzählen, dass ich darüber meine Masterarbeit geschrieben habe. Sonst denke ich, ich bin die totalste Expertin und setze mich auf irgendeinem Protest, auf dem ich nicht sitzen will. Aber genau, ich finde, das sind wichtige Themen einfach.
Korpo Talk: Hm.
Paula Riese: kann jeder profitieren, das mal ein bisschen sich damit zu beschäftigen.
Korpo Talk: Ja, was cool ist, der Günther Grass, vor allem die Blechtrommel, wo er hat ja für das erste Kapitel den Literatur-Nobelpreis ja bekommen. Und das spielt ja in Grafenberg unserer berühmten Düsseldorfer Nervenheilanstalt, also beziehungsweise die Chiatrie heute. Das ist auch spannend, weil aus der Nachbarverbindung, aus der Jagdverbindung, da hat einer dann gearbeitet. Meine Frau hat da auch berufsbedingt gearbeitet. Und das ist halt weltberühmt durch die Blechtrommel und
Paula Riese: hier.
Korpo Talk: Günther Grass, der ist zwar jetzt kein Düsseldorfer Sohn, so in dem Sinne, aber der wird in Düsseldorf natürlich auch irgendwo hochgehalten und gefeiert. Es gibt zum Beispiel das Schiskus in Düsseldorf, das ist ein ungarisches Restaurant, war aber früher halt auch stark ein Nachtclub in der Düsseldorfer Altstadt. Da war Günther Grass damals Türsteher und er hat ja auch Bildhauerei studiert. Das hat er ja in Düsseldorf bei Ewald Mataré getan und Ewald Mataré war auch ein Freund von meinem Urgroßonkel, Bildhauer war, über den ich ja meine Doktorarbeit schreibe.
Paula Riese: Mhm.
Paula Riese: Mhm.
Paula Riese: Fützig!
Korpo Talk: Und erst ist es halt cool, wie das dann alles dann wieder zusammenhängt und klein ist.
Paula Riese: Ja, Mainz Meister ist doch so ein Dorf und alles ist irgendwie vernetzt. Es gibt jetzt aktuell sogar eine Promotionsstelle, ich glaube in Lübeck, zu Günter Grass zu forschen, weil die dann Günter Grass Haus haben, hatte mit dann.
Korpo Talk: Ich hab die Studiengesamtausgabe von ihm und hier hab ich ihn mit 18 damals im Abitur von meinem Opfer gewünscht. Ich hab nicht ein einziges Buch von daraus mittlerweile gelesen. hab mir das Teil dann als...
Paula Riese: Ich wollte schon sagen, beachtlich, das wäre jetzt unbedingt die Lektüre, ich mit 18 gelesen hätte. Ich muss auch sagen, da war ich ein bisschen blauäugig und dachte irgendwie, ich wusste nicht, wie dick dieser Roman ist und dachte, ja, ich kann den ja schnell mal über Weihnachten lesen, so. Und dann kam dieses Buch an mit den 750 Seiten. so, ha? In dem Grasstil? Ich glaube, das schaffe ich nicht über die Weihnachtsfeiertage. Hat halt ein bisschen länger gedauert.
Korpo Talk: Was mich immer so bisschen berührt hat mit der Blechtrommel, ich finde den Film auch ziemlich cool, der ist echt gut gemacht, ist diese Verbindung zwischen dem Rheinland und Pommern. Das sind genau da die Wurzeln, meine Familie herkommt. Ich habe auch Pommersch, Kaschubischof, Vorfahren wie Günter Grass und meine rheinischen Vorfahren. Und diesen Wechselspiel in dieser Familie mit dem Vater, der dann nach Danzig in diesem Kolonialladen lebt und mit denen zu tun hat. Die haben dann ihren Akzent, den die da sprechen.
Paula Riese: Ja. Mhm.
Paula Riese: Ja.
Korpo Talk: Das ist halt echt spannend, weil ich habe da immer viele Sachen aus meiner eigenen Familie wiedererkannt. Auch so mit den Geschichten von meiner Urma aus Pommern und dann auch da die Geschichte mit dem Kartoffelacker, wo dann der Oscar-Mazerat ja praktisch dann entsteht. Oder war das der Opa? Nee, Vater, der Mutter entsteht. Genau, der Opa flieht ja dann und wird ja dann Streichholzfabrikant in Amerika und die fackelt ja dann ab, glaube ich.
Paula Riese: Ja, total.
Paula Riese: Ne seine Mutter, seine Mutter, genau. Vielleicht. Genau. Ja. Nee, ich finde das auch alle Romane auch super spannend, die irgendwie in Pommern, Ostpreußen, Schlesien, Masuren spielen, weil das ist ja auch irgendwie eine untergegangene Welt. Und meine Oma kommt auch aus Tilsit, aus Ostpreußen, und hat da auch erzählt aus ihrer Kindheit. Und ich fand das dann auch schon, hab ich auch schon irgendwie mit 14 oder so, die Mücke im Bernstein hieß das. Das war dann so ein
Korpo Talk: Genau, man weiß es nicht, aber...
Paula Riese: Riesen Ostpreusen, Epos, so was dann die Geschichte Ostpreusens, aber halt als Romanform und so über so drei Familiengenerationen erzählt wurde. Fand es immer voll spannend, auch mit den Dialekten und so. Und wie meine Oma auch heute noch sagt, ja, die, da sieht man direkt, die kommen aus Schlesien und da will die noch so bisschen reden. Und ja, finde ich total interessant.
Korpo Talk: Mmh.
Korpo Talk: Wie der Onkel Jan in der Blechtrommel nach der Musterung, dann sagt kein Arsch, kein Yenik, ein Jahr zurück.
Paula Riese: Genau.
Korpo Talk: Genau. Nee, aber es ist schön. Literatur liebe ich halt auch. Also kann ich mir mein Leben ohne nicht vorstellen.
Paula Riese: finde ich auch wichtig. Also ich meine, es muss nicht immer super gehobene Literatur sein. Ich bin auch kein Fan von, dass man jetzt sagt, man muss als Germanist irgendwie nur die Klassiker gelesen haben, weil ich finde, gerade auch in vielen modernen Romanen kommen ja wichtige Themen auf, die man analysieren kann. Aber Lesen per se bildet einfach und ist einfach eine schöne Beschäftigung.
Korpo Talk: Hm.
Korpo Talk: Ja, definitiv. Viel Allgemeinbildung holt man sich über die Bücher, die man liest. Ich finde auch Hertha Müller ist eine tolle Autorin. Vor allem ihr Buch, wo sie die Literatur Nobelpreis für bekommen hat, wie es hier noch mal 2009 war.
Paula Riese: Ja, total.
Paula Riese: Hm.
Paula Riese: Ich bin immer so schlecht mit Namen.
Korpo Talk: Atemschaukel mit den Siebenbürgenden Deutschen und deren Schicksal dort, das ist halt auch traurig. Also was da für Verbrechen passiert sind, die sie dann halt auch da hervorhebt und dann halt auch in ein öffentliches Gedächtnis damit halt auch hieft oder eine Erinnerungskultur praktisch damit auch initiiert. Das ist halt auch dann wieder dann der Verdienst vor allem der Schriftsteller, wie bei dir in deinem Promotionsthemen, dass ja dann gerade zum Beispiel diese Zwangsadoptionen halt auch ja, teilt halt
Paula Riese: Hmm.
Paula Riese: Total. Ja, ja, auf der DDR Seite. Meine Bücher sind alle in letzten fünf Jahren geschrieben worden. Also ich habe auch jetzt erst im Dezember noch mal ein neues Buch quasi aufgenommen in meiner Primärsammlung, das jetzt erst im Oktober letztes Jahr erschienen ist. Also das hat dann auch wieder mein ja gezeigt, dass es halt voll wichtig ist und dass da gerade viel passiert dazu. Also es kann sogar sein, dass ich nochmal was ändere, weil nochmal was geschrieben wird.
Korpo Talk: Öffentlichkeit dann werden, auch durch Bücher.
Paula Riese: Aber genau.
Korpo Talk: Dann lass uns noch mal zum Abschluss kommen, nämlich was bleibt. Was wäre denn dein Traum, wohin dich deine Forschung oder deinen Beruf in nächsten fünf Jahren bringen soll?
Paula Riese: Voll schwierig. Also der Traumtraum wäre schon irgendwie Professur. Also da würde ich mich schon sehen in der Literaturwissenschaft. Ich weiß aber, wie schwierig das ist.
Korpo Talk: Also in deinem Tempo mit 29 hast du die Haarbilder aber auch fertig.
Paula Riese: Ja gut, ich würde eigentlich auch gern irgendwann mal noch Kinder bekommen. Also das ist alles so bisschen. Ich würde der Uni per se schon ganz gern treu bleiben, aber ich könnte mir zum Beispiel auch vorstellen, so ins zum akademischen Auslandsamt oder Studiengangsmanagement, sowas. Da gibt es manchmal auch. Hatte ich mir früher vor lange vorgestellt, aber da muss ich jetzt gestehen, da habe ich jetzt nicht so den Fuß so drin und das ist auch.
Korpo Talk: Und ein Verlag. Und Verlag zum Beispiel.
Korpo Talk: Hm?
Paula Riese: nicht so easy. Da musst du dann auch oft noch ein Volontariat machen und darauf habe ich keine Lust. Und das, da lassen sie dich dann oft vielleicht gar nicht mal zu, weil du denen dann schon zu hoch gesteckt bist, wenn du einen Doktor hast. Wenn dann manche Redakteure keinen haben oder so. Das kann ich mir jetzt nicht mehr so sehr vorstellen. Aber ansonsten, ich habe auch während meines Masters gefreelanced in der Unternehmenskommunikation. Also falls ich irgendwann merke, Akademische reicht mir jetzt. Ich möchte es doch nicht.
Korpo Talk: Hm.
Paula Riese: kann ich mir schon vorstellen, auch Unternehmenskommunikation da irgendwie in die Richtung zurückzugehen. Aber so ein bisschen Offenheit muss man sich da glaube ich bewahren, gerade erst am Anfang von der Promotion, weil wer weiß, was für Kontakte man noch knüpfen wird und welche Projekte sich ergeben und daraus zieht man dann weiter.
Korpo Talk: Mmh... ja.
Korpo Talk: Ja, und ich meine, es ist ja nicht immer alles nur ein gradliniger Weg, wo sie eins sich dem anderen konsekutiv halt drauf setzt, sondern manche Sachen ergeben sich im Leben und plötzlich stehst du an einer Entscheidung und merkst halt die Erfahrungen aus den verschiedensten Bereichen, die du gesammelt hast, helfen dir jetzt genau in dieser unerwarteten Situation und dann gibt es plötzlich Möglichkeiten, die nicht sichtbar sind.
Paula Riese: Total.
Paula Riese: Ich meine, ich bin auch schon super dankbar, dass ich jetzt quasi neben dem deutschen Wissenschaftssystem jetzt auch noch das kanadische und das irische so miterlebt habe und in Irland sogar beim Unterrichten in Deutschland hoffentlich dann auch nochmal. genau, also wer weiß, wofür das alles gut ist, später mal wird man dann sehen.
Korpo Talk: Definitiv. Macht dir nicht so viel Stress, sondern lass mal einige saub dich zukommen und das wird schon und das hört sich doch gut an. Was würdest du einem jüngeren Ich als Rat mitgeben, wenn nochmal könntest für die Paula, die jetzt gerade im nächsten Wintersemester ihr erstes Semester angeht?
Paula Riese: Ja.
Paula Riese: Ich würde gar nicht so viel anders machen. auch sagen, Uni ist wichtig, aber Freizeit auch. Also genießt die Studienzeit, weil so viele Freiheiten hat man nie wieder so im Leben. Und ja, guck, dass du Dinge machst, die dir Spaß machen. Aber da würde ich sagen, bin ich ganz happy auch mit meinen Entscheidungen. Aber das würde ich jedem jungen Ich raten.
Korpo Talk: Absolut.
Korpo Talk: Und zum allerletzten Schluss, was ist eine Sache, die du aus deinem Werdegang oder deiner Verbindungserfahrung in der Familie gelernt hast, die du den Zuhörern mitgeben würdest?
Paula Riese: Ich dass man sich mehr zutrauen darf, als man sich zutraut. Das habe ich jetzt zwar nicht am eigenen Leib, aber auch bei meinem Bruder oder den Jungs gemerkt, dass sie am Anfang denken, diese Veranstaltung, das Organisieren oder eine Partie fechten oder irgendwas. Aber dass man doch, glaube ich... oft sehr viel mehr schafft und kann, als man sich selber zutraut. Also dass man so bisschen mehr auch in sich vertrauen darf und sich selber auf die Schulter klopfen darf und sagen kann, das wird schon.
Korpo Talk: Herzlichen Glückwunsch zu mir!
Paula Riese: Genau.
Korpo Talk: Ja, Paula, danke. Das waren noch schöne Worte zum Schluss. Danke, dass du zu uns gekommen bist und Gast heute warst. Es war ein wunderschöner Talk mit dir. Es hat mir sehr, sehr viel Freude gemacht. Gut, macht's gut. Bis dann. Tschüss.
Paula Riese: Sehr gerne. Ja.
Paula Riese: Du auch, bis dann, Tief!
Neuer Kommentar